3. DIE KIRCHENGLOCKEN
Von der im Jahre 1261 erbauten St. Nikolauskapclle hat wohl nur
ein kleines Glöckchen die Bürger zur Andadit gerufen.
Vom Turm der Sdiloßkirche haben den Bürgern von Saarbrücken zuerft
größere Glocken geläutet. Aber in den fchweren Kriegszeilen des 17,
Jahrhunderts blieben auch fie nicht vcrlchont.
Am 17. Mai des Jahres 1677 befdioffen die Kaiierlichen das von
franzöhfchen Truppen belebte Schloß Saarbrücken. Dabei geriet das
Dach und der Turm der Schloßkirdie in Brand, das Gewölbe ftürzte
ein, die Glocken fchmolzcn und fielen herab. Da faft die ganze Stadt
abgebrannt war und die Bürger fich felblt in der größten Not befanden,
fo wurde das Gewölbe der Kirche nicht wiederhergeftelli, fondern eine
Balkendecke gezogen, zu welcher das Stift St. Arnual 60 Eichenhämme
lieferte. Erft am 23. Dezember 1691 konnten in dem neuerbauten
Turme drei neue Glocken auf gehängt werden; alfo hatte die Gemeinde
länger als 14 Jahre das Geläute entbehrt. Die Glocken hatten 24,
16 und 6 Zentner Gewicht, In dem im Jahre 1762 erbauten Turm
der reformierten Kirdre (der ¡ewigen Friedenskirche) hingen drei Glocken
von 12, B und 4 Zentnern Gewicht. Am 3. Januar 1764 fdiloß das
reformierte Presbyterium (vertreten durch den Pfarrer Manfa, A. Reuther,
A. Haldy, Wilkens und Jörg Karl Goß) mit dem Glockengießer Georg
Gachol in Saarbrücken einen Vertrag auf Lieferung einer Glocke von
8V2 Zentnern Gewicht, zu der das Presbyterium das Metall liefern
und an jedem Zentner 5 Pfund Abgang „ftatuieren" Tollte. Die Glocke
lohte bis Juni desfelbcn Jahres geliefert und für den Zentner 12
Gulden bezahlt werden; sie Tollte mit den beiden andern Glocken
(derfelben Kirche) harmonieren. Dicfe Glocken und die Glocken der
Ludwigskirche wurden, was bisher nidit bekannt war, in Saarbrücken
felbft gegolfen. Am 5. April desfclben Jahres fchloß die fürftliche
Regierung mit dem Glockengießer Johann Chriftoph Klein aus Ernft-
weiler (bei Zwcibrücken) einen Vertrag über den Guß von drei Glocken
15 G-Idiidite der ev. Gemeinde Alt-Saarbrüdcen.
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