und Naditmahles entbehren möchte, fallen die Pfarrer alle 14 Tage in
der Kirchen das Nachtmahl des Herrn Jefus verkünden und reichen,
und fall hier in beiden Städten alternative ein Sanntag nach dem
andern gefchehen und um der Menge des Valkes willen der Diakanus
helfen, damit nit Nat fei in der Stunde der Gefahr zu einem jeden zu
gehen, cs wäre denn, fa einer des Pfarrheirn begehr ader aus Phtanafeien
in letzter Stunde berufen würde.“
Alfa keine Meffe und keine Anrufung der Heiligen mehr, fandern
Predigt, Vermahnung und Gebet;
keine Ölung, fandern Nachtmahl des
Heim Jefu — das ift der affen¬
kundige evangelifche Gattesdienft.
Wenige Manate fpäier, am 23. Na-
vember 1574, wurde Graf Jahann IV.
zu feinen Vätern ’verfammclt, und
Graf Philipp 111., der pratcftantifch
erzagen war und in Jena ftudiert
hatte, lie^ fich in Saarbrücken hul¬
digen. Am Neujahrstage 1575 lie^
er in allen Kirdien des Landes das
Evangelium predigen und die Meffe
abftellen; der Hafprediger Magiftcr
Gerhard Beilftein wurde mit der Vifitatian der Gemeinden betraut.
Wenn die Pfarrer fich zur Augsburger Kanfeffian bekannten, wie in
Saaibrücken und St, Jahann, fa wurden fie beibehalten, andernfalls
evangelifche Prediger cingefeljt. Nach dem Augsburger Religiansfrieden
van 1555 kannte jeder weltliche Landesherr feinen Untertanen die Annahme
feiner Rcligian gebieten; ja dies galt in jener Zeit als felbftverftändlich-
Den Widerftrebenden blieb nur das Redit der Auswanderung (cuius regia,
eius religia). In Saarbrücken war damals Valentin Mühlberg aus Eifenach,
der auch in Strasburg van Dr. Marbach vargebildet war, Helfer; er
wähnte in einem Stiftshaufe zu St. Arnual und wurde 1576 erfter
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