Full text: Geschichte der evangel. Gemeinde Alt-Saarbrücken

leider viele wieder umkehren mussten. Alle Treppenstufen waren beseht und 
die breiten zum Altar führenden Gänge angcfüllt mit solchen, die leider nur 
noch einen Stehplatz erlangt hatten. Eine solche Fülle von Andächtigen hat 
die Ludwigskirche wohl seit Jahrzehnten nicht gesehen. Die Feier nahm einen 
erhebenden Verlauf. Jeder der Mitwirkenden tat sein Bestes, die Orgel unter 
Lehrer Anschüi^, der Kirchenchor unter Lehrer Roller, das Saarbrücker Solo- 
quartett für Kirchengesang (Frau Deesz, Frau Huppert, Herr Koetj und Herr 
Köhl), der schon oben genannte Mädchenchor unter Frl. Anne Müller und die 
drei rednerisch tätigen Pfarrer der Gemeinde. Der Inhalt der Feier war die 
aufs feinste entworfene historische Darstellung der Vorgänge vor, bei und nach 
dem Reichstag von Worms, die in dramatisdr-liturgische Form gebracht waren 
und der Gemeinde aufs eindrucksvollste für Kopf und Herz die gewaltige Zeit 
und die wunderbare Persönlichkeit des Glaubenshelden Luthers darstellten. Der 
Höhepunkt der Feier war wohl der, als die ganze Gemeinde sich erhob und 
unter Orgel- und Posaunenbegleitung den lebten Vers von „Ein’ feste BurgG 
„Das Wort sie sollen lassen stahn“ sang. Innerlich ergriffen und erhoben ver- 
liessen die Teilnehmer die Kirche. Mögen künftige Geschlechter, die diesen 
Bericht lesen, daraus erkennen, wie viele freue deutsch-evangelischen Glaubens 
innerhalb der Bürgerschaft Saarbrückens zu finden war und möge für die gegen¬ 
wärtige Generation die Feier ein Ansporn zur Treue und Aufopferung für die 
heilige Sache des Evangeliums gewesen sein/4 
12. DAS VERHÄLTNIS ZU DER KATHOLISCHEN 
KIRCHE UND DER EVANGELISCHE BUND 
Das Verhältnis der evangelihhen Gemeinde zu der kafholiiehen 
Kirche war bis zum Anfang der fünfziger Jahre, wie es Idieint, un¬ 
getrübt. Doch die Ausheilung des heiligen Rockes in Trier durch 
den Bifchof Arnoldi i. J. 1844 verlebte nicht nur katholiiehe, fondern 
auch cvangelifche Kreife in Unruhe und liclj eine Verichärfung der 
Gegenfäbe hervortreten. 
Im Jahre 1851 legte das Saarbrücker Presbyterium gegen die Über¬ 
gabe des Landarmenhaules in Trier an die Barmherzigen Sdiweltcrn 
Verwahrung ein, da diele Anhalt auch aus den Mitteln der evange- 
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