Im Jahre 1883 wurde am 10. November der 400jährige Geburtstag
Martin Luthers fcftlich begangen.
Im Jahre 1888 wurden Trauergottesdienlte für die beiden Kaifer
Wilhelm I. (f 9, März) und Friedridi (f 15. Juni) abgehalten. Am
10. März 1913 wurde eine Gedenkfeier zur Erinnerung an die Er¬
hebung des prcuPsifdien Volkes vor 100 Jahren abgehalten. Inmitten
des Krieges wurde am 4. November 1917 die 400jährige Jubelfeier
der Reformation begangen, im Jahre 1921 die glcidie Feier zur Er¬
innerung an den Wormfer Reichstag von 1521, auf dem Luther vor
Kaifer und Reich fein Glaubensbekenntnis ablegte.
über die Lutherfeier in Saarbrücken brachte die Saarbrücker Zeitung
folgenden Beridit:
„Die Vierhundertjahrfeier des Wormser Reichstages vom 18. April 1521 ist in
Saarbrücken und Umgegend würdig und unter großer Beteiligung gefeiert worden.
Die Gedäditnisgottesdienste am Sonntag waren überall stark besucht. Die
zwei Extrazüge, die in der Frühe des Sonntags nach der Stadt des historischen
Ereignisses fuhren, der eine von Saarbrücken, der andere von Neunkirchen,
waren bis auf den lebten Plab beseht, und viele, die sich gemeldet, mußten
leider wegen Plabmangels auf die Fahrt verzichten. Die Eindrücke, die die Teil¬
nehmer an der Fahrt in Worms gehabt, sind, wie uns berichtet wird, grob
und erhebend gewesen. Ganz besonderen Eindruck hat die Feier am Luther-
denkmal in den Nachmittagsstunden des Sonntags gemacht, wo Zehntauscnde
zusammengeströmt waren und unter Posaunenbegleitung Luthers unvergängliches
Schub- und Truhlied: „Ein' feste Burg ist unser Gott*' anstimmten.
In Saarbrücken wurde am Abend des 17. April durch die Theatcrgeseüschaft
Neunkirchen Schönherrs wundervolle Tragödie „Glaube und Heimat“ aufgeführt.
Der Saalbau war bis auf den lebten Plap ausverkauft, und tiefe Ergriffenheit
bemächtigte sich der Menge bei der Darstellung des Kampfes zwischen Glaubens-
treue und Heimatliche, den Schönherr in so ergreifender Weise zum Ausdruck
zu bringen gewußt hat. Die Darstellung scitena der Neunkirchcner mub eine
für Dilettanten ganz hervorragende und musterhafte genannt werden. Es war
echte, feine Volkskunst, die den Besuchern geboten wurde. Den Eindruck, den
der Abend machte, werden die meisten Besucher wohl nie vergessen. Er
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