durch eigene strenge Befolgung der beseligenden Lehre Jesu den Werth und
die Wichtigkeit derselben vor Augen stellen. Ihre Herzen müssen eben so
warm, als ihr Verstand empfänglich für die Lehren der Wahrheit und die Aus¬
führung des Guten bereit erhalten werden.
Diesen sdiönen Zweck zu erreichen, soll die Jugend einen ausgezeichneten
Theil an dem Säkularfeste nehmen; durch das grosse Ercigniss, dessen Andenken
begangen wird, soll sie zu Licht und Wahrheit und zum Eifer im Guten ge¬
führt werden.
Auf dem großen Plahe vor dem Stadthause wird sich also die Jugend
von sieben Jahren an bis zum vierzehnten unter Aufsicht ihrer Lehrer, um
halb zehn Uhr versammeln. Dort werden sie die grünen Reisser empfangen,
die sie als Siegeszeichen des christlkhen Glaubens in ihrem Zuge zum Hause
Gottes in der Rechten tragen sollen.
Sie werden vorangehen in den freudigen und herzlichen Jubelreigen; mit
Musick und Gesang wallen sie zum schön geschmückten Tempel, der Lud¬
wigskirche.
Nach ihnen folgen zunächst die Zeugen der christlichen Taufhandlung, die
in diesen Tagen unvergesslichen Andenkens an einige Neugebohrne vollbracht
wird. Sie werden Jesu, dem göttlichen Freunde der Menschenkinder, dahin
tragen die Kindlcin, da^ er sie segne und in seiner Kirche beselige. Die ihnen
beigelegten Namen sollen im Buche des Lebens stehen und keine mögen verloren
werden, die auf Jesu Namen getauft werden.
Nun treten im Zuge voran die bräutlichen Paare, die aus den beiden
Konfessionen sich ahndend wie gefunden, die in Weihetagen der Glaubens-Einung
den Bund der Liebe feyern und mit den Jüngstgebohrncn die Erstlinge bilden,
die die neue Gemeinde künftig nennen wird.
Segen Gottes über ihr Gelübde! und fliesse ihr Leben so sanft, als gross
das Heil werde, das die eine Gemeinde ewig beglückt.
Die Aeltern der voranziehenden Kinder, alle Freunde der Religion füllen
und beschlossen den Zug, der in nie gefühlter Freude, und der Zeit und der
Vorsehung huldigend, an den Ort zieht, wo unvergessliche Erinnerungen ge¬
gründet und die frommen Vorsätze reiner Herzen erneuet werden sollen. — In
deine Hallen, o Heiligster, treten wir mit Frohlocken, deinem Namen singen wir,
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