Full text: Geschichte der evangel. Gemeinde Alt-Saarbrücken

komme es, dal? öfters Kinder ohne Taufe und andere gläubige Ein¬ 
wohner ohne Empfang der Sakramente geftorben feien zur Gefahr für 
ihr eigenes Seelenheil und zum Ärgernis für viele andere. Daher gab 
Papft Johann XXII. auf Bitten des Grafen Johann dem Bifchof von 
Met? den Befehl, den Rektor von St. Arnual durch Androhung von 
Kirchenftrafen dazu anzuhalten, dah er in den beiden Kapellen Tauf¬ 
brunnen anlegen laffe und dort einen eigenen Priefter beftelle, der den 
Einwohnern den Gottesdienft abhalten und die Sakramente fpenden 
könne. 
Seit dieier Zeit war Saarbrücken eine befondere Pfarrei, aber der 
Pfarrer oder Kirchherr, den das Stift beftellte, behielt feinen Wohnfit? 
in St. Arnual; denn das Stift weigerte fich, einen händigen Pfarrer 
in Saarbrücken zu befteüen, weil kein Chorherr außerhalb des Stiftes 
wohnen dürfe. Da die Süftsherren in der Erfüllung ihrer kirchlichen 
Pflichten fehr fäumig waren, fo ftifteten einige Bürger von Saarbrücken 
im Jahre 1412 eine Frühmeffe auf „unferer Frauen Altar“ in der 
Kapelle zu Saarbrücken, damit wenigftens zwei bis drei Meffen in der 
Woche gelcfen würden. 
Zur Aufrechterhaltung dieier Stiftung bildeten die beteiligten Bürger 
eine befondere Bruderfchaft, die zur Beförderung des ewigen Heils fich 
zur Zahlung eines Brudergeldes und zu frommen Werken verpfichtete. 
Der Mittelpunkt der frommen Vereinigung war ein Kirdrenaltar, den 
die Genoffen an Fefttagen mit Kerzen verfallen und ausfdimückten. An 
der Spitze ftand ein Brudermeifter, der das Kirdienvermögen zu verwalten 
halte. Die Bruderfchaft in Saarbrücken führte nach der St. Nikolaus¬ 
kapelle den Namen St. Nikolausbruderfchaft. 
im Jahre 1476 wurde an der Stelle der alten Kapelle in Saarbrücken, 
die baufällig geworden war, eine neue, ftattliche Kirche, die nodi heute 
flehende Schlohkirche erbaut. Der Kirchherr verfah nodi immer feinen 
Dienft von St. Arnual aus, wo auch die Taufen gewöhnlich abgehalten 
wurden. Erft im Jahre 1549 gaben der Dekan und das Kapitel nach 
langem Sträuben zu, dah der Kirchherr von Saarbrücken auch in der 
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