Full text: Geschichte der evangel. Gemeinde Alt-Saarbrücken

Sache seihst. Gegen die Namen eifert schon der Apostel Paulus, wenn er 
(I.Cor. 1, 10—13) die Gemeinde tadelt, dass der Eine spreche: Ich hin Paulisch, 
der Andere: Ich bin ApoIIisch, der Dritte: Ich bin Keph sdi etc. etc. 
Auch Luther eifert ganz bestimmt gegen die Benennung Lutheraner, und er 
selbst will nicht Lutherisch sein, ohne sofern er die heilige Schritt rein lehret. 
Was die Worte betrifft, so ist es doch in der Thai cinerley, ob der Eine betet: 
Unser Vater! oder der Andere: Vater unser! Alle meinen doch dabei den 
Gott, von welchem Jesu Evangelium sagt, dass er der rechte Vater sey über 
Alles, was Kinder heisst im Himmel und auf Erden. Oder ob der eine betet: 
Erlöse uns von dem Uebel! oder der Andere; Erlöse uns von dem Bösen! 
Das Böse ist ein sittliches Uebel; und das Uebel, um dessen Abwendung der 
Eine wie der Andere zum Ewigen fleht, ist das einzige Böse, welches den 
Menschen nur treffen kann. Ob der Eine bisher sich mehr an die Worte ge¬ 
halten hat: „Also hat Gott die Welt geliebet, dass» er seinen eingebohrnen 
Sohn gab, auf dass Alle, die an ihn glauben, nicht verlohren werden, sondern 
das ewige Leben haben; denn Gott will, dass allen Menschen geholfen werde, 
und dass Alle zur Erkenntniss der Wahrheit gelangen;“ oder ob der Andere 
mehr an die Worte: „Schaffet eure Seligkeit mit Furcht und Zittern, denn: 
Viele sind berufen, aber Wenige sind auserwählt!“ so haben ja doch Alle — 
Alle das Evangelium Jesu und die eignen Worte des Erlösers für sich und der 
Eine wie der Andere weiss es vollkommen, dass nur die Gott schauen werden, 
welche reines Herzens sind, und dass Alle und Jede nur dann Ihres Gnaden¬ 
zustandes gewiss seyn und Vertrauen zu Gott und Zuversicht haben können, 
wenn sie, bei einem reinen Herzen und frommen Lebenswandel, mit Ueberzeugung 
sagen können: So ist nun nichts Verdammliches an Denen, die in Christo Jesu 
sind. Denn Gottes Geist giebt unserm Geiste das Zeugniss, dass wir Gottes 
Kinder sind. Was endlich das heil. Abendmahl betrifft, ob da die Einen mit, 
in und unter dem gesegneten Brod und dem gesegneten Wein des ganzen vollen 
Segens glauben theilhaftig zu werden, welchen der Tod Jesu der Menschheit 
brachte; oder die Andern das gesegnete Brod und den gesegneten Kelch als 
Zeichen des Leibes und des Blutes Christi ehren und so Seiner und seiner Liebe 
und seiner grossmüthigen Aufopferung am Kreuze sich feyerlich und im Geiste 
erinnern, so ist es klar, die Einen wie die Andern wollen es doch ganz nach 
Jesu Geist und Sinn feyern. Und aller Anstoss wird und muss vermieden 
werden, wenn wir uns bei der Austheilung desselben ganz bestimmt an die 
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