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Grunde aufgehoben, weil die Republik das Heu selbst nothwendig
brauche. Die betrogenen Steiger haben also das Heu herausgeben
müssen, welches in die Magazine geführt worden ist. An die Rück¬
gabe der 57000 Livres aber, welche solche baar bezahlt haben,
wollen sie sich nicht kehren, sondern den Steigern ist ihr Regreß
gegen die verhastenen Commissürs vorbehalten. Um diese große
Summe sind sie also reinweg betrogen und haben noch das Heu
auf ihre Kosten machen und beiführen lassen. Leben Sie wohl.
Zwanzigster üries.
S. den 21. Jul. 1793.
Was lange währt, wird gut, sagt ein hiesiges Sprüchwort.
Diesmal wünsche ich und jeder ehrliche Deutsche, daß es zum
Lügner werden möge. Nach einem uns und selbst dem größten
Theil der Franzosen unbegreiflichen siebenwöchentlichen Stilleliegen
der Moselarmee bei Forbach hat sich endlich dieselbe mit ihrem
General Houcbard (auch einem Ihrer alten Bekannten) in Bewe¬
gung gesetzt und den Marsch nach Mainz angetreten um solches
entsetzen Zu helfen. Ob ihr Vorhaben gelingen wird, muß die
Zeit lehren. Wenigstens scheint Houchard nicht sehr zu eilen um
diese wichtige Unternehmung zu versuchen. Schließen Sie es mit
uns aus seinen langsamen Märschen. Vorgestern marschierte die
Armee aus dem Forbacher Lager bis St. Johann volle fünf Vier¬
telstunden, gestern von da bis St. Ingbert ein und eine halbe
Stunde, und heute ist solche glücklich bei Neunkirchen nach einem
forcirten Marsch von zwei Stunden angekommen. Es scheint, daß
solche, so wie man es mit langgestandenen Pferden macht, nach und
nach in Bewegung gesetzt und an die Strapazen gewöhnt werden soll.
Dieses könnten wir solcher gar wohl gönnen, wenn uns nur
nicht ein großer und nach der Lage der Sache unersetzlicher
Schaden dadurch zugefügt worden wäre. Allein der Barbar Hou¬
chard hat sein Lager mitten in den zur Ernte reifenden Frucht-
feldern bei St. Johann aufschlagen lassen, und der ganze Bann