Full text: Die Franzosen in Saarbrücken und den deutschen Reichslanden im Saargau und Westrich

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Cammerrüthe Graeser und Nies wurden aufgepackt und mit mili¬ 
tärischer Bedeckung nach Metz abgeführt. Wir find also nunmehr 
völlig verwaist und der Willkür raubsüchtiger Commissärs über¬ 
lassen. Gott stehe uns und unsern noch bedaueruswürdigern ge- \ 
fangenen Freunden bei. Zirm Nachtisch noch ein kleines Beispiel, 
wie die Franzosen Spott mit Grausamkeit zu vermischen und diese 
dadurch pikanter zu machen wissen. Während das, was ich Ihnen 
erzählt habe, bei uns geschah, langte ein Schreiben von dem 
Distrikt in Saarlouis hier an, in welchem derselbe uns ersuchte 
als bisherige gute Nachbarn und aus Freundschaft 
einige von unsern Feuerspritzen verabfolgen zu lassen, weil die 
Stadt keine habe und in diesen Zeiten solche nicht entbehren könne. 
Drei wurden ihm verwilligt. Leben Sie wohl. 
Füilf)ehenter üries. 
S. bcn 20. Mai 1793. 
Der Ueberfall, den die Preußen in Neunkirchen machten, hat 
eine große Bewegung unter den Republikanern verursacht. Eine 
starke Colonne ist von Forbach aus hier durch nach St. Ingbert 
zu marschiert, vermuthlich um Rache zu nehmen, welches aber wohl 
post festum ist, da die Preußen sich, lote wir hören, zurückgezogen 
haben. Ich werde Ihnen also nicht viel von den republikanischen 
Heldenthaten melden können, und dies ist mir lieb, da das Capitel 
der Räubereien mir überflüssigen Stoss giebt. Zuvörderst will ich 
Ihnen die angenehme Nachricht mittheilen, daß unsere am 16. ab¬ 
geführten Gefangenen gestern wieder unvermuthet zurückgekehret sind. 
Sie kamen nicht weiter als Forbach, wo sie die Ordre der Com¬ 
missärs zur Rückkehr erhielten. Was dieselbe veranlaßt hat, ist 
noch unbekannt,*) aber theuer haben sie solche erkaufen müssen- 
*) Die Ursache wurde nachher aus den Rapports der Commissärs bekannt 
und gereicht den Zurückgebliebenen zur Ehre: Weil sie nämlich unter diesen 
niemand finden konnten, der ihnen Aufschlüsse über das Finanzwesen u. s. w. 
mittheilen wollte. A. d. Vers. 
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