Full text: Die Franzosen in Saarbrücken und den deutschen Reichslanden im Saargau und Westrich

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Daß sich jetzt die tapferen Geflohenen nnd ihre Parteinehmer 
sehr schämen, ist leicht zu vermuthen. Damit kann aber die Sache 
nicht wieder geändert und uns nicht verwehret werden wenigstens 
im Stillen über diese erste Probe der republikanischen Tapferkeit 
in diesem Feldzuge unsere Glossen zu machen. 
Einige Tage nachher hatten wir eine andere ganz neue Er¬ 
scheinung. Ein Hessischer Husarenlieutenant gerieth, indem er mit 
einem schwachen Detachement einen Trupp Volontairs aufheben 
wollte, durch einen Spion betrogen, in ein von Franzosen stark 
besetztes und umringtes Dorf, wurde gefangen und als Gefangener 
hierher gebracht. Dies war der erste deutsche Kriegsgefangene, 
der hier eingebracht worden ist, und sicher würde ein Elephant 
das Aufsehen, den Zusammenlauf von Citoyens und Défenseurs 
de la liberté nicht erregt haben, den er bewirkte. Beständig war 
der Schloßhof voll Zuschauer, und wo er sich auf der Straße 
sehen ließ (er durfte auf sein Ehrenwort in der Stadt umher 
gehen) waren Hunderte vor und hinter ihm und zur Seite. Diese 
Neugierde war ihnen zu verzeihen. Aber etwas werden Sie mit 
mir lächerlich nnd zugleich sehr charakteristisch finden. Auf diese 
Leute, welche seit geraumer Zeit öffentlich behaupteten, und sogar 
in ihrer Erklärung der Menschen - Rechte als Grundsatz festgesetzt 
haben, daß kein Stand Vorzüge vor dem andern besitze, daß Bauer, 
Edelmann und Prinz von einem Stoff gebaut sei, daß einer eben 
so weise, so tugendhaft, eben so tapfer als der andere sein könne, 
auf diese Leute, welche allen äußeren Glanz abgelegt haben und 
selbst im Militär republikanische Gleichheit und Simplicität affec- 
tiren, hat ein junger etlich und zwanzig jähriger Mann von einer 
einnehmenden Gesichtsbildung, mit einer silbergestickten Uniform 
und seiner Bravour, da er sich zweimal vor- und rückwärts durch 
ein mit zwei Bataillon besetztes Dorf durcharbeitete und solchen 
Schrecken verursachte, daß kein Mann aus der Straße blieb, son¬ 
dern alle sich in Scheuern und Häusern verbargen und aus solchen 
auf ihn und seine Begleitung feuerten, der über die auf einer 
Brücke postirten Kanonen wegsetzte, von welcher die Bedeckung 
weglief und der Offizier in der Angst seines Herzens über die 
Brücke hinab ins Wasser sprang, der sich nur alsdann ergab, als
	        
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