Daß wir dieses Regiment, wenn es einmal unser Loos ist
Soldaten zu beherbergen, doch lange, lange behalten möchten! Was
ich Ihnen am Ende meines letzten Briefs gemeldet habe, bestätigt
sich. In drei Tagen soll die Armee ausmarschiren. Morgen
passirt das erste Regiment Infanterie, welches die Avantgarde aus¬
macht, die Saar und kommt bis zum Abmarsch nach St. Johann
ins Quartier. Valo.
Iehenter Brief.
S. den 23. Merz 1793.
Unter einem tönenden Ça ira ist die republikanische Armee
nunmehr gegen den Feind ausgerückt, der General Landremont,
berühmt durch die Plünderung des Carlsbergs, an ihrer Spitze.
Wir werden also bald wichtige Kriegs- und Siegesnachrichten er¬
halten. Bis jetzt ist die einzige Heldenthat, die wir von ihr
erfahren haben, die schändliche Ermordung eines unglücklichen Weibes,
der Frau eines armen Thorhüters an dem Wildzaun, eine halbe
Stunde von hier. Bei dieser kehrten beim Vorbeimarschiren
einige Traineurs von dem ersten Infanterie-Regiment ein und
forderten Essen und Trinken. Die Arme gab ihnen, was sie hatte,
Milch und Brod, welches sie genossen, dann Fleisch und Getränke
forderten, und als sie dieses nicht geben konnte, ergriff der eine
sein Gewehr und schoß die Unglückliche durch den Kopf. Neun
unerzogene Kinder stürzt diese Unthat in unabsehliches Elend. Sie
wurde der Generalität bekannt, die Thäter ebenfalls, und — sie
blieben ungestraft, denn wer wollte es wagen einer solchen Kleinig¬
keit wegen zwei Défenseurs de la liberté zu strafen. Unsere
Garnison hatte ebenfalls eine Expedition nach dem Cöllerthal vor¬
genommen und war mit Lebensmitteln auf drei Tage versehen,
unvermuthet kehrte sie aber den nemlichen Abend wieder in aller
Eil zurück und wußte mächtig viel von drei Kaiserlichen Cavallerie-
Regimentern und einigen tausend Infanteristen zu erzählen, welchen