Full text: Die Franzosen in Saarbrücken und den deutschen Reichslanden im Saargau und Westrich

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Der Schinken- und Hühnerkrieg wird von unserer Garnison 
noch immer mit aller Energie geführet, und was ist dem Muth 
der Sansculottes zu hoch und zu tief, das er nicht erreichen 
könnte. — Nach den Kämpfen mit den gefiederten und beborsteten 
Erd- und Luftbewohnern haben sie nun auch den schuppigten Be¬ 
wohnern des Wassers den Krieg angekündigt. Alle Fischbehälter 
sind seit einiger Zeit erbrochen und ausgeleeret, beinahe alle Teiche 
zum Theil mit großem Nachtheil der Mühlen abgelassen oder die 
Dämme abgegraben und die Fische öffentlich geraubt worden. 
Diesen Unordnungen vermögen die Offiziers nicht zu steuern, 
wenn sie es auch thun wollten, da ihnen seit dem Tode des Königs 
nur gute Worte, Zuredungen und Bitten bei den Soldaten zu ge¬ 
brauchen erlaubt ist, welche aber selten etwas fruchten. 
Wie weit diese Unordnung geht, können Sie, mein Freund, 
ohne weiteren Beweis daraus abnehmen, daß ein Theil der Sol¬ 
daten des ersten Regiments, dessen Bravheit ich Ihnen gerühmt 
habe, das sich öffentlich als Vertheidiger des Eigenthums affichirte, 
jetzt der famosen Moseler Legion den Rang im Stehlen und in 
Unordnungen aller Art streitig macht; ob etwa nach dem republi¬ 
kanischen Gesetzbuch Schinken, Schweine, Gänse, Enten, Hühner, 
Fische rc. nicht zum Eigenthum gehören mögen? 
Nach verschiedenen Bewegungen zu urtheilen werden wir 
nächstens von unsern Güsten befreit, indem solche vorwärts gegen 
Zweibrücken oder Homburg abgehen sollen, weil die bösen Deutschen 
im Anzug sind. Glück zur Reise. 
Neunter Lrief. 
S. den 12. Merz 1793. 
Noch einen kleinen Nachtrag zu unserer inländischen Geschichte, 
mein Theurer! Meine Hoffnung hatte mich nicht betrogen. Bei 
unseren Städtern hat diö Universalmedicin, die nähere Bekannt-
	        
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