Full text: Die Franzosen in Saarbrücken und den deutschen Reichslanden im Saargau und Westrich

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ihnen vorzuschreiben belieben würde, zu unterwerfen, sondern auch 
die Neutralität der Länder, davon er präsumtiver Erbe ist, 
zu erzwingen. Ja, ihr Plan ging noch weiter, und die Ueber¬ 
lieferung der Festung Mannheim sollte der Preis der Loslassung 
desselben sein. Auf die glücklichste Weise entkam der Herzog der 
Gefangennehmung, obwohl mit genauer Noth, da er eine solche 
Treulosigkeit ohne Beispiel nur in den letzten Augenblicken der sich 
nähernden Gefahr sich als möglich denken mochte. Wie die re¬ 
publikanische Wuth durch Ausgelassenheit und Schandthaten, item 
durch Räubereien ihre fehlgeschlagene Hoffnung rächte, davon mögen 
Sie die öffentlichen Blätter belehren, und ich zweifle nicht, ein 
erbaulicher Gedanke der Veränderlichkeit menschlicher Dinge wird in 
Ihnen aufsteigen, wenn Sie lesen werden, wie auf dem Carlsberg, 
der noch vor wenig Tagen, besser als die Gürten der Hesperiden 
durch geflügelte Drachen, oder wenn Sie lieber wollen durch ge¬ 
flügelte Dragoner, wie einst ein deutscher Professor aus dem 
Französischen verdollmetschte, durch schnurrbärtige Grenadiers be¬ 
wacht, jedem Menschen unzugänglich war, vor dem der Zweibrücker 
Landmann in halb Meilen weiter Entfernung mit entblößtem 
Haupt ehrerbietig vorbeiwandeln mußte, wie auf dem Carlsberg 
die Neufranken hausten. Wie Dubourg sich in Stiefeln und Sporn 
unter den schändlichsten Anmerkungen auf dem herzoglichen Bette 
wälzte, die kostbarsten Gemälde und Mobilien geraubt, vernichtet 
und verlästert, wie aus den Appartements Abtritte vor die ge¬ 
meinen Soldaten gemacht und die schönsten Sammlungen aus dem 
Thier- und Mineralreich, die kostbare und vielleicht einzige Gewehr¬ 
kammer zerstreut, vernichtet und gestohlen wurden. Hier hatten 
wir den unangenehmen Anblick, die ohne Blut gemachte Belite an 
Gewehr, Montirnng und anderen Armatnrftücken, Stubeneffecten, 
Thüren, Fenstern, kurz alles, was des Transports werth schien, 
unter Freudengeschrei der Republikaner auf vielen hundert Wagen 
einführen zu sehen. Sie blieb einige Zeit zur Schau bei uns 
ausgesetzt, wurde dann weiter nach Metz fortgebracht, wo solche 
größere Freilde als bei uns erregt haben wird. 
Und nun, mein Freund, was lernen wir hieraus? gewiß 
nichts Tröstliches, der nächste Gedanke ist wohl der, geschieht dies
	        
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