Full text: Die Franzosen in Saarbrücken und den deutschen Reichslanden im Saargau und Westrich

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solchen Lockspeise nicht. Die Emissairs waren geschäftig sie ihn 
verschlingen zu lassen, und der, der gestern über Ludwigs Tod 
Thränen vergoß, trank nun auf den Untergang des Tyrannen, sah 
im Inbegriff der erlangten Freiheit auch die Freiheit — sich gegen 
die Kriegszucht zu stemmen, und die Freiheit — zu rauben. Der 
treue Anhänger des Königs verbarg seine Verzweiflung und Trauer 
in der Einsamkeit und ahnte noch schrecklichere Verwirrung, noch 
mehr Greuel-Scenen in seinem Vaterlande. Ach! daß sie ferne 
von uns und Ihnen bleiben möchten. Leben Sie wohl!! 
Siebenter Brief. 
den 10. Febr. 1793. 
Die Zeit wirds lehren, damit schloß ich einen meiner vorigen 
Briefe, über das zukünftige Betragen der Republikaner, und dieser 
Archi-Doctor hat uns bereits in wenigen Tagen soviel gelehrt, daß 
wir reich und überreich an Kenntnissen in diesem Fach geworden 
sind. Von der Legion äo 1a Nosello erwartete Niemand schon 
im Voraus etwas Gutes, und dieselbe zeigte auch gleich in den 
ersten Tagen eine solche Energie im Stehlen, Saufen, Lärmen und 
brutaler Behandlung ihrer Wirthe, besonders derjenigen, die aus 
Armuth oder der Consequenz wegen nicht soviel als andere thaten, 
daß solche allgemein gefürchtet und verabscheut wurde. Selbst das 
erste Regiment bezeigte anfänglich seine Mißbilligung, und es kam 
zu häufigen und blutigen Schlägereien unter beiden Corps. War 
es von Seiten der Soldaten des ersten Regiments wirklicher Ab¬ 
scheu an den Schandthaten und Diebereien der Moseler oder war 
es, wie einige vermuthen wollen, Eifersucht und Neid, daß sie 
nicht eben so wie jene die Beutel vom Raub gefüllt hatten und 
jeden Genuß sich verschaffen konnten, was diese Streitigkeiten er¬ 
regte, mag ich nicht entscheiden. Wenigstens äußerten sie jenen
	        
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