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gegenwärtigen Einquartierten wird nicht unbekannt bleiben. Die
Nachfolgenden werden gleiche Behandlung verlangen, und wann
wir dann nicht mehr geben wollen oder können, wird Undank
unser Lohn sein. Das erste Regiment Infanterie ist bis jetzt noch
sehr ehrbar — hat der Frost bis jetzt noch seine physischen Kräfte
gelähmt, wie ich fast vermuthe, oder ist^s als eins der ältesten
Linienregimenter noch nicht gänzlich verwildert, oder hält sein
braver Obrist Montigny solches in Ordnung, darüber wage ich
jetzt noch kein entscheidendes Urtheil zu fällen, die Zeit wird es
lehren.
Sechster Brief.
den 30. Jan. 1793.
Ah mon peuple que t’ai-je fait?
Je t’aimai et la justice,
Te rendre heureux fut mon souhait,
Et tu me traînes au supplice.
Dies ist der Anfang eines rührenden Liedes, womit der Teufel
der Tugend opfert, das der Pariser singt, nachdem er seinen guten
König ermordet hat oder wenigstens hat ermorden lassen!
Ja, mein Freund! Ludwig den XVI. hat das Schicksal des ge¬
meinsten Missethäters betroffen, er starb durch Henkers Hand. Die
Beschreibung seiner Hinrichtung finden Sie in beikommenden Zei¬
tungsblättern ächt, wie mich mehrere Augenzeugen versichern, und
ich bin froh auf diese Weise der Mühe überhoben zu sein, diese
abscheuliche Scene selbst niederzuschreiben.
Uns kam dieser Königsmord nicht unerwartet, Privatnach¬
richten hatten uns vorbereitet, und jeder Sachkundige konnte ans
der Prozedur den Ausgang dieses wichtigen Prozesses voraus sehen.