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müdet von der Schilderung dieses Beitrages zu unserer scandalösen
Chronik will ich hier abbrechen und Ihnen nur noch die Neuigkeit
melden, daß unser Fürst den dringenden Bitten seiner Regierung
und der Bürgerschaft nachgegeben, seinen Aufenthalt in Neunkirchen
verlassen hat und wieder bei uns wohnt. Leben Sie wohl!
Vierter Brief.
S. den 1. Januar 1793.
Parturiunt montes — und die Franzosen ziehen von Trier ab.
Glück zum neuen Jahre, mein Theuerster! Glück den deut¬
schen Waffen, denn nur dies, nur dies allein wird uns
einst, ach! möge es bald geschehen, den lieben Frieden wieder
bringen. In unserer Nachbarschaft war die eigensinnigste aller
Göttinnen nicht auf der Seite der Franzosen. Die so sichere, so
sehr gerühmte Unternehmung gegen das Aristokraten-Nest Trier
ist zu Wasser, Eis und mitunter auch zu Koth geworden. Die
ganze republikanische Armee ist auf einem — nicht ganz freiwilli¬
gem Rückzug. Die Kriegsvorfälle werden Sie in den deutschen
Zeitungen gelesen haben oder noch lesen, also nichts davon, zumal
da wir selbst bis jetzt nicht mehr wissen. Erfahre ich etwas neues
von französischen Augenzeugen, so will ichs Ihnen mittheilen. Denn
dazu werden wir die ungewünschte Gelegenheit haben, da wir eine
beträchtliche Anzahl Republikaner in die Winterquartiere bekommen.
Alle Verfügungen find bereits dazu gemacht, und General Sureau
d'Elbec, der sie commandiren soll, ist schon seit einigen Tagen in
der Stadt.
Daß dieser Besuch uns nichts weniger als angenehm ist, wer¬
den Sie ohne Betheurung glauben. Das Andenken an die republi¬
kanische Courtoisie ist von dem letzten Durchmarsch noch zu neu
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