258
Funfzehenler Gries.
S. den 24stcn Februar 1794.
Kriegerische Bewegungen beunruhigen uns jetzt nicht. Das
Regiment Navarre ist glücklich zu Bette gebracht und ruht von
seinen Strapazen aus. Die wenigen Truppen aber, welche auf
der Anhöhe bei Saarbrücken zur Bewachung einiges Geschützes und
Artilleriefuhrwesens in Erdhütten Hausen, sind nicht so ruhig; sie
kämpfen Tag und Nacht mit neuen bösartigen und listigen Feinden
den harten Kampf ums Brod und ziehen sehr oft den Kürzern.
Eine unzählbare Menge Mäuse und Ratzen hat sich, vermuthlich
aus Mangel an Subsistenz, von dem Boden der Freiheit nach
diesem kleinen Lager gezogen, und nichts Eßbares, kein Lederwerk
ist vor ihrem Heißhunger sicher. Keine Vorsicht reicht beinahe hin
Brod und andere Lebensmittel gegen sie in Sicherheit zu setzen.
Jeder Schmaus derselben zieht einen Fasttag für die armen National¬
garden nach sich, welche von ihren Cameraden bei ihrer Trübsal
noch wacker geneckt werden. Träfe diese Plage Archier und Con-
sorten, so würden auch wir unsre herzliche Freude daran haben,
ihnen vielleicht gar Hatto's Schicksal wünschen, aber diese Leute
sind geschaffen um zu fressen, nicht gefressen zu werden. Leider
macht dieses Raubgesindel keine Winterquartiere. Die Commissärs
fahren in ihren Operationen fort.
Zuerst bemächtigten sie sich des den hiesigen Handelsleuten
gehörigen Holländerholzes, welches noch auf der linken Seite der
Saar befindlich war, das auf der rechten haben sie schon vor einiger
Zeit weggeflözet; und damit die Republik diesen Gewinnst ohne
den geringsten Aufwand erhalten möchte, mußten die Eigenthümer
des Holzes ihre schweren Wagen, ihre Winden, ihre Seile, Ketten,
überhaupt ihr ganzes zum Holzhandel erforderliches Geräth dazu