Full text: Die Franzosen in Saarbrücken und den deutschen Reichslanden im Saargau und Westrich

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N. S. Ein Fenerlärm unterbrach mich im Schreiben. In 
des Oberjägermeisters von Fürstenrecht Haus, welches zum Spital 
dient, war durch unvernünftige Feuerung der Rauchgang entzündet 
worden, und das Feuer nahm sehr überhand, da die Franzosen 
zuerst ihre Kranken retteten, ehe Löschnngsanstalten getroffen werden 
durften. Meine Briefe haben bisher Ihre Neugierde befriedigt; 
lernen haben Sie nichts ans solchen können und — wollen. Um 
Ihnen doch etwas nützliches zu sagen, nehmen Sie bei einem ent¬ 
zündenden Ranchgang zerstoßenen Schwefel, werfen solchen auf eine 
Kohlpfanne und lassen den Rauch in den Cumin steigen. Die Schwefel¬ 
säure löscht das Feuer ohnfehlbar. Wir haben mit dem glücklichsten 
Erfolg dieses Mittel angewendet. Leben Sie wohl. 
vreizehentcr Lrief. 
Saarbr. den 30ten Jan. 1794. 
Nach Abgang meines letzten Briefs erhielten wir die Nach¬ 
richt von der Annäherung der auf dem Rückzug begriffenen fr. 
Armee. Solche marschierte in 3 Colonnen: eine gegen Ottweiler, 
die andere über Saargemünd und Forbach, die dritte und stärkste 
hier durch. Wir waren in banger Erwartung, wurden aber auf 
eine angenehme Art getäuscht, als wir statt der siegestrunkenen 
Franzosen demüthige, genügsame, friedliche Leute erblickten, ein 
Anblick, der deswegen noch unerwarteter war, da der größte Theil 
dieser Colonne aus den von der Ardennenarmee gekommenen Hülfs- 
truppen bestand. Bei näherer Betrachtung wurden uns jedoch die 
Ursachen kennbar. Die Truppen waren in dem erbärmlichsten Zu¬ 
stande, ein großer Theil ohne Schuhe und Strümpfe, und alle 
ohne Ausnahme auf das alleräußerste ermüdet. 
Sie hatten auf dem Streifzug durch die Pfalz keine Zelte, 
mußten beständig unter freiem Himmel bivouacquiren und waren 
fast beständig in der häßlichsten Witterung auf dem Marsch. Dies
	        
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