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Generals von der Mosel- und einige von der Rheinarmee fonbern
auch der größte Theil der ausgezeichneten Offiziers beiwohnen
mußten. In solchem wurde das Betragen der Preußen und die
Ursachen desselben weitläufig untersucht, und nach langen Debatten
fielen die meisten Stimmen dahin aus, daß, da dieselbe diese Ge¬
legenheit zum Wieder-Vorrücken und zum Angriff der Moselarmee
nicht benutzet hätten, welches bei der großen Kriegserfahrenheit
ihrer Anführer nicht ohne Ursache geschehen sein könne, in diesem
Feldzug weiter keine offensive Bewegung von ihnen zu erwarten
sei, sondern daß sie sich durch Schwäche und Jahrszeit hierzu
außer Stand finden müßten, daß folglich, wenn es den Franzosen
gelingen sollte die Linie der Deutschen irgendwo zu durchbrechen,
sie sich zurückziehen und Landau und das Elsaß verlassen würden.
Hierzu wurde der Entschluß gefaßt. Verschiedene Offiziers und
selbst Generals äußerten noch manche Bedenklichkeit, befürchteten
im Fall des Mißlingens das Schicksal ihrer Confröres nach der
Lauterer Affaire, befürchteten, daß der muthlose Soldat sich dem
Angriff weigern würde. Aber hier versprachen die Repräsentanten
aus der großen revolutionairen Apotheke revolutionäre Mittel zu
verschreiben, und an diesen ließen sie es nicht fehlen.
Zur Sicherheit der Generals, damit diesen nicht Schuld gegeben
werden könne, als ob sie aus eignem Antrieb die Soldaten in Ge¬
fahr geführet hätten, wurde ein angebliches Decret des Convents
bekannt gemacht, worinnen den Generals die Befreiung Landau's
bei Verlust des Kopfs befohlen wurde. Um den Soldaten williger
zu machen wurde ihnen auf das heiligste versprochen, daß dieses
ihre letzte Strapaze und der Marsch von dem befreiten Landau
geradezu in die Winterquartiere gehen sollte, gegen welche man
ihnen im Gegenbild eine unvermeidliche Wintercampagne, im Fall
die Deutschen nicht verdrängt werden sollten, vor Augen stellte.
Auch zu Charletanerien nahm man seine Zuflucht. Zuvörderst
wurde bei Lebensstrafe verboten von der Lauterer Niederlage zu
sprechen um, wenn die Augenzeugen schweigen müßten, dann den
lügenhaften Berichten desto eher Eingang zu verschaffen; diese
flogen nun in den revolutionairen Flugschriften unter der Armee
herum. Die Lauterer Affaire wurde darin als eine unbedeutende
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