Full text: Die Franzosen in Saarbrücken und den deutschen Reichslanden im Saargau und Westrich

227 
Generals von der Mosel- und einige von der Rheinarmee fonbern 
auch der größte Theil der ausgezeichneten Offiziers beiwohnen 
mußten. In solchem wurde das Betragen der Preußen und die 
Ursachen desselben weitläufig untersucht, und nach langen Debatten 
fielen die meisten Stimmen dahin aus, daß, da dieselbe diese Ge¬ 
legenheit zum Wieder-Vorrücken und zum Angriff der Moselarmee 
nicht benutzet hätten, welches bei der großen Kriegserfahrenheit 
ihrer Anführer nicht ohne Ursache geschehen sein könne, in diesem 
Feldzug weiter keine offensive Bewegung von ihnen zu erwarten 
sei, sondern daß sie sich durch Schwäche und Jahrszeit hierzu 
außer Stand finden müßten, daß folglich, wenn es den Franzosen 
gelingen sollte die Linie der Deutschen irgendwo zu durchbrechen, 
sie sich zurückziehen und Landau und das Elsaß verlassen würden. 
Hierzu wurde der Entschluß gefaßt. Verschiedene Offiziers und 
selbst Generals äußerten noch manche Bedenklichkeit, befürchteten 
im Fall des Mißlingens das Schicksal ihrer Confröres nach der 
Lauterer Affaire, befürchteten, daß der muthlose Soldat sich dem 
Angriff weigern würde. Aber hier versprachen die Repräsentanten 
aus der großen revolutionairen Apotheke revolutionäre Mittel zu 
verschreiben, und an diesen ließen sie es nicht fehlen. 
Zur Sicherheit der Generals, damit diesen nicht Schuld gegeben 
werden könne, als ob sie aus eignem Antrieb die Soldaten in Ge¬ 
fahr geführet hätten, wurde ein angebliches Decret des Convents 
bekannt gemacht, worinnen den Generals die Befreiung Landau's 
bei Verlust des Kopfs befohlen wurde. Um den Soldaten williger 
zu machen wurde ihnen auf das heiligste versprochen, daß dieses 
ihre letzte Strapaze und der Marsch von dem befreiten Landau 
geradezu in die Winterquartiere gehen sollte, gegen welche man 
ihnen im Gegenbild eine unvermeidliche Wintercampagne, im Fall 
die Deutschen nicht verdrängt werden sollten, vor Augen stellte. 
Auch zu Charletanerien nahm man seine Zuflucht. Zuvörderst 
wurde bei Lebensstrafe verboten von der Lauterer Niederlage zu 
sprechen um, wenn die Augenzeugen schweigen müßten, dann den 
lügenhaften Berichten desto eher Eingang zu verschaffen; diese 
flogen nun in den revolutionairen Flugschriften unter der Armee 
herum. Die Lauterer Affaire wurde darin als eine unbedeutende 
15*
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.