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Riegel nicht aufhalten kann, auch Mauern durchbrach, in das
unter dem abgebrannten rechten Flügel des Schlosses in einem
feuerfesten Gewölbe befindliche Archiv eindrang und einen Theil
desselben zerstörte. Mehrere herrschaftliche Bediente eilten zwar
herbei um Einhalt zu thun und suchten Hülfe bei dem comman-
direnden General und, von diesem verwiesen, bei dem Repräsen¬
tanten. Man sah aber aus dessen Unentschlossenheit Befehle zu
ertheileu, daß ihm diese Verstörung, wenn er solche nicht besohlen
haben sollte, wenigstens nicht unangenehm war. Versprechungen
bewogen endlich etliche Gensd'armes die Räuber, welche meistens
Fuhrknechte und anderes Gesindel waren, zu verjagen, wodurch
der größte Theil des Archivs unberührt blieb und noch manche
zerstreute Acten wieder gesammelt wurden. Der Schaden, welcher
für Fürsten und Land von unzuberechnenden unglücklichen Folgen
gewesen sein würde, wurde also noch einigermaßen verhindert.
Heute wurde noch der Ueberrest unserer Fruchtsäcke bei
Todesstrafe und eine hinlängliche Anzahl Betten für die Ver¬
wundeten bei militärischer Haussuchung und Strafe gefordert, ein
Verfahren, welches nach so vielen Bettlieferungen unerhört und
grausam ist.
Sechster Ürief.
den 10ten December 1793.
Ohne Zweifel werden Sie, mein Bester, aus den deutschen
Blättern die Nachricht und die näheren Umstände von der Schlacht
bei Lautern oder eigentlicher gesagt von dem von den Preußen
abgeschlagenen Angriff der Franzosen gelesen haben. Ob jene, so
wie diese zu thun pflegen, ihre erhaltenen Vortheile erhöhen, die
wahre Geschichte entstellen und indem sie sich noch unter den
Schmerzen, die ihnen die Schlüge verursachten, winden, Siegs¬
lieder anstimmen, weiß ich nicht, da wir schon lange Zeit keine