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Verfolgung der Deutschen zu nehmen und deswegen als Jnterims-
commandant hier blieb, nebst dem größten Theil der hiesigen Offi¬
ziers das Zeugnis geben, daß sie ihr Mißvergnügen über diese
Plünderungen öffentlich an Tag legen. Allein es scheint, daß der
Repräsentant Ehrmann den Soldaten diese Gemüthsergötzlichkeit
gönnt, denn auf seinen Befehl sind die Plünderer, welche von den
Offiziers arretirt und ins Gefängnis geschickt waren, wieder auf
freien Fuß gesetzt worden, welches diese und andere zu neuen und
gröbern Excessen verleitet hat. Ob nicht endlich auch die Reihe
an uns in den Städten kommen wird, müssen wir erwarten, und
wir erwarten es ohne Furcht, da alles, was wir bisher ausgestan¬
den haben, einen solchen Stoicismus oder vielmehr Fühllosigkeit
bei uns hervorgebracht hat, daß uns nichts mehr freut, nichts
mehr fürchterlich ist.
Dritter Ürief.
den 28stcn November 1793.
Nachdem die Plünderungen 8 Tage lang crescendo gedauert
hatten, glückte es endlich dem General und den Offiziers von dem
Repräsentanten die Erlaubnis zu erhalten das Verbot ergehen zu
lassen, daß die Soldaten nicht mehr stehlen sollten. Und wirklich
war dieses Verbot nicht nur zur Aufrechthaltung der Kriegs¬
disciplin sondern auch zur Abwendung des größten Schadens der
Armee äußerst nothwendig.
Wenn wir uns wegen dem unerwarteten Rückzug über die
Deutschen ärgerten, so wurden wir durch die Franzosen hinlänglich
an ihnen gerächt. Denn diese schildern in ihren Journalen
solchen auf die lächerlichste und beleidigendste Weise. Ils fuient
comme les lièvres timides devunt le cimsseur, sagt unter andern
eines der gemäßigtsten. Vermuthlich sollen aber diese Bramar-
basiaden nur dazu dienen den Muth der andern Armeen zu stärken.