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9 Uhr, als die ausgeschickten Eclaireurs und die Landleute, welche
sich in der Stadt einfanden, unter den heiligsten Versicherungen
den Abmarsch der Preußen bestätigt hatten, denn noch immer war
solcher dem größten Theil der Franzosen unbegreiflich, und sie be¬
fürchteten eine Hinterlist. Nun war aber ihre Freude ausschwei¬
fend, die sie in Tanzen und Springen allsließen. Ein ganzes
Bataillon gab eine Salve unter einem lauten vive lu Uêxullligue!
und llun gings zu den Thoren hinaus dem Feind nach, währelld
wir unsern Aerger im Stillen anstießen. Daß die Deutschen nicht
so ganz flüchtigen Fußes wegeilen und die Franzosen sie erreicht
haben mußten, beweist das Kanonen- uiib Musketenfeuer, welches
den ganzen Tag gedauert hat. Am Abend war es am stärksten,
und wie wir die Nachricht erhalten haben, sind die Franzosen bei
St. Ingbert anl Renntrisch zrim gesegneten guten Abend erbärm¬
lich sallitiret worden, die hier eingebrachte Menge von Blessirten,
wovon der größte Theil noch in Scheid ans Mangel an Fuhr¬
werk liegen bleiben mußte, scheint solches zu bestätigen. Was
Helsen uns aber einige hundert todte und verwliildete Franzosen,
da die Deutschen abmarschiert sind und nicht wiederkehren?
Zweiter Ürief.
S. den 23stcn November 1793.
Mein während unsrer Bloquade geführtes Tagebuch werden
Sie erhalten lind mit Theilnehmung gelesen haben. Da meine
Briefe jetzt freien Ausgailg haben, so eile ich Ihnen wieder zu
schreiben.
Manche Franzosen und noch mehrere von uns, denn wie
gern glaubt der Mellsch, was er wünscht, waren lloch einige Tage
nach dem Rückzug der Deutschen der Meinung, daß solcher nur
verstellt wäre und die Franzosen in eine Falle gelockt werden
sollten. Unsre Freunde in der Gegend, welche jene besetzt hatten.