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den 12ten November.
Die Franzosen sprechen von einem wichtigen Coup, welchen
die Deutschen auszuführen im Begriff stehen sollen. Es scheint,
sie fangen an verschwiegener zu werden, weil sie sich nicht weiter
darüber herauslassen. Uns scheint es entweder der Festung Bitsch
zu gelten oder daß jene einen Vorschritt gegen die Obersaar
machen wollen. Die Consternation unter den Franzosen ist groß,
und was jene Vermuthung rechtfertigt, ist, daß ein beträchtlicher
Theil der im Saarbrücker Lager stehenden Truppen diese Nacht
in aller Stille aufgebrochen und durch die Berge gedeckt über
Speichern nach Saargemünd marschiert ist. Auch die Chasseurs
de Rheims, welche seit 6 Wochen in der St. Johannes Vorstadt
lagen, machten sich marschfertig und gingen endlich mit einbrechen¬
der Nacht im dunkeln längs der Saar hinauf. Ein Wunder,
daß sie nicht von den Deutschen, da nur die Saar zwischen ihnen
war, entdeckt und in ihrem Marsch beunruhigt wurden. Die An¬
zahl der Franzosen ist also in den Städten und dem Lager sehr
gering, und wenn die Preußen auch noch einen erbärmlichern
Spion als der vorige war, haben, so müssen sie davon unterrichtet
werden, und dann würden einige Hundert Mann hinreichen die
Franzosen zu verjagen und ihnen ihre ganze Artillerie und Ba¬
gage abzunehmen. Diese suchen zwar ihre Schwäche durch Lärm,
Trommeln und Märsche der Truppen von einer Stelle zur andern und
über die Saar und wieder herüber, auch durch verstärkte Tiraillerien
zu verbergen, der Kunstgriff ist aber so plump, daß er vermuth¬
lich von den Deutschen, die zumal von den Anhöhen im Stande
sind die Franzosen zu zählen, eingesehen werden wird.
den 13 tot November.
Diesen Vormittag schient als ob sie ihn eingesehen hätten,
als man auf einmal einige Bewegungen unter den Deutschen be¬
merkte und eine sehr heftige Kanonade von Monplaisir her auf
das Dorf St. Arnual, welches stark mit Franzosen besetzt ist, be¬
gann. Durch die in dieses Dorf geworfenen Haubitzen wurden