nach dem Lager ziehenden Franzosen; die Erwartung vertrieb bei
einigen, bei andern, besonders den neuen Volontairs, die Furcht
den Hunger, und endlich legte sich alles hungrig aufs Stroh.
Was es morgen geben wird, weiß der Himmel, und wir wissen
nicht; ob wir die Ankunft der Brodwagen wünschen sollen oder
nicht im letztern Fall ist es möglich, daß die Franzosen den
Befehl des Magens dem ihrer Generals vorziehen und im Innern
Lothringens Brod suchen. Aber eben so möglich ist es auch, daß
sie die erste Nachsuchung bei uns anstellen und uns den letzten
Bissen aus dem Munde reißen.
den 4ten November.
Nach einem wohlthätigen Schlaf, der die Franzosen den
Hunger nicht fühlen ließ, stellte sich solcher bei ihrem Erwachen
mit doppelter Heftigkeit ein, und sie schnitten jämmerliche Gesichter.
Schon diese Nacht hatten die Hungrigsten allerlei versucht um
solchen zu stillen. Von einem crepirten Armeepferd fand der
6ommi88nir6 äo Knarre Uombnrä, welcher solches besichtigen
wollte, nur noch die Knochen, das Fleisch war rein abgeschnitten
und von den Volontairs aufgezehrt. Ein anderer stillte seinen
Hunger auf eine noch unappetitlichere Weise, indem er sich in
seines Hauswirths Küche schlich, wo für diesen, welcher an einem
Beinschaden litt, ein vertheilender Aufschlag von Leinsamen, Sem-"
meln re. gewürmet wurde; diesen fing er an gierig zu verschlingen,
und ohngeachtet ihm der ekelhafte Gebrauch erklärt wurde, zehrte
er solchen bis auf das letzte Krümchen auf, unter der Betheurung,
daß es nn axeaUant trieot sei.
Das Murren und Klagen war heute noch stärker als gestern,
und alles dem Ausbruch nahe. Aber eben so zur Unzeit wie
gestern fingen die Preußen ihre Kanonade wieder an und ver¬
wandelten die Leiden des Hungers in Qualen der Furcht.
Endlich gegen Mittag erschienen die erseufzten Brodwagen,
und die Franzosen sprangen für Freude, Ehrmann höher als die
andern; dieser und Consorten bemühen sich die späte Ankunft auf