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riger werden, und daß sie das, was sie selbst nicht genießen oder
rauben dürfen, andern ans Politik in den Rachen werfen.
Dieses ist seit einigen Tagen dadurch geschehen, daß sie das
maximum aller Waaren und àenrées de première nécessité fest¬
gesetzt, drucken und aller Orten öffentlich haben anschlagen lassen.
Nach dieser Taxe müssen sich alle Verkäufer richten, und dürfen
keine verschiedene Preise in Geld und Papier bei Lebensstrafe ge¬
macht werden. Auch steht niemand frei seine Waaren zu be¬
halten. Denn wer Waaren besitzt und sie dem Citoyen ver¬
weigert, wird als ein Feind der Republik angesehen und behandelt.
Die Taxe ist so gering, daß die Waaren schon vor mehreren
Jahren in barem Gelde um 1js höher bezahlt wurden als sie jetzt
in Assignaten bezahlt werden, z. B. ein Pfund Zucker 20 Sols,
welches höchstens 6 kr. in Geld nach dem dermaligen Werth der
Assignaten, der sich täglich verringert, ausmacht. Offenbar haben
die Repräsentanten dabei nichts anders bezielt als den Soldaten
eine Ergötzlichkeit damit zu machen und sie durch den Gewinnst
vom Nachdenken ab- und bei Muth zu erhalten; dieses revolutio-
naire Mittel schlägt auch herrlich an. Stromweise stürzen solche
in die Kramläden und Magazine der Kaufleute, kaufen, was sie
sehen, nach dem maximum und verschachern solches alsbald an
Juden, Marketender und anderes Gesindel mit großem Vortheil,
besonders den Zucker, woran in Frankreich der größte Mangel ist,
so daß das Pfund mit 10 Livres bezahlt wird, und dieser Handel
wirft ihnen reichlichen Trunk ab.
Damit sind aber unsre Krämer und Kaufleute und wir alle
nicht gebessert, da jene ihr Vermögen, wir aber die benvthigten
und unentbehrlichsten Waaren und Lebensmittel verlieren, welche
wir in der gegenwärtigen Lage um keinen Preis von außen her¬
einbringen können.
Nebenbei mag auch Ehrmann, welcher der Hauptmotor alles
Unwesens ist, die Absicht haben sich um seine Vaterstadt Straß-
burg verdient zu machen, unsre Kaufleute zu ruiniren und damit
den hiesigen Handel, welcher bekanntlich zmn Nachtheil des Straß-
bürger Handels gereicht, einen tödtlichen Stoß zu versetzen. Dies
dürfte ihm nur allzuwohl gelingen, denn jetzt am Elìde des zweiten