Full text: Die Franzosen in Saarbrücken und den deutschen Reichslanden im Saargau und Westrich

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zurück. Nur ein Husar von Golz blieb, und ein preußischer Dra¬ 
goner wurde schwer verwundet unter großem Zulauf gefangen ein¬ 
gebracht. Vincent zog in der Meinung die Deutschen geschlagen 
zu haben siegprangend ein. Die Volontairs, welche mit Zittern 
lind Zagen an den Thoren unter dem Gewehr gestanden hatten, 
legten solches, nachdem sie eine Freudensalve gegeben hatten, bei¬ 
seite und langten ihr vergessenes Frühstück aus den Tornistern. 
Aber die armen Tröpfe konnten es nicht in Ruhe verzehren, denn 
bald ließen sich auch die Kanonen hören, welche die Deutschen am 
Schwarzenberg und an der alten Duttweiler Chaussee in der Stille 
aufgepflanzt hatten und welchen die Franzosen mit einigen an der 
Ziegelhütte postirten Feldstücken antworteten. 
Diese geräuschvolle Unterhaltung dauerte einige Stunden. 
Plötzlich aber fing eine auf einer Anhöhe an der neuen Duttweiler 
Chaussee errichtete, von den Franzosen unbemerkt gebliebene Batterie 
an, den Tod in die stark besetzte Mühlenberger Schanze zu schleudern. 
So viele Köpfe so viele Sinne, heißt es sonst, aber hier waren 
mehr als tausend Köpfe eines Sinnes. In weniger als drei Minuten 
war die Schanze völlig verlassen, und die Franzosen liefen, sprangen, 
fielen und purzelten den steilen Berge hinab, welches bei uns, die 
wir aus unsern Dachfenstern zusahen, kein geringes Erstaunen 
erregte. Auf der Chaussee an der Sägmühle hielten sie in ihrem 
Lauf iime und suchten sich zu rangiren. Allein eine zweite Salve 
zerstäubte sie wie Spreu. Das erschütternde: Nons serons coupes! 
ließ sich von allen Seiten hören. Nun erscholl das Sauve qui 
peut! aus jedem Munde, und damit waren alle Füße in der 
schnellsten Bewegung nach St. Johann zu und von da über die 
Brücke nach Saarbrücken. Ihren Vortrab machte ein buntes un¬ 
zählbares Heer von Commissärs und anderem Gesindel, welches 
Morgens schon einmal trostlos von seinen Fleischtöpfen weggestohen, 
dann aber wieder zurückgekehret war um solche auszuleeren, und 
jetzt hungriger und trostloser zum zweitenmal solche verlassen mußte. 
Die 30 Mann starke Wache am untern Thor von St. Johann 
lief mit Hinterlassung ihres Gewehrs imb ihrer Tornister in vollem 
Galopp davon. Ihr Commandeur war am ersten unsichtbar ge¬ 
worden.
	        
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