Full text: Die Franzosen in Saarbrücken und den deutschen Reichslanden im Saargau und Westrich

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alle Franzosen mit dem Namen Republikaner auch zu Helden ge¬ 
macht habe. Ich habe Gelegenheit gehabt in der Nähe zu be¬ 
obachten, daß die Revolution mit unbegreiflicher Schnelligkeit 
Laster bei den Franzosen zur Reife gebracht hat; aber nicht so 
schnell ging es mit den Tugenden. Und warum konnten der 
Weichling, den man zu den Waffen zwang, der königlich Gesinnte, 
der aus Politik und drohender Lebensgefahr solche ergreifen mußte, 
der Requisitionsjüngling, den man aus den Armen seiner Eltern 
riß und durch Gensd'armes zu den Bataillonen schleppen ließ, der 
Abschaum der Nation, die Volontairs, die blos aus Raubsucht zu 
den Armeen eilten, nicht im Jahr 1793 feig sein, Zeichen von 
Feigheit geben, und der Schriftsteller solche bemerken, weil im 
Jahr 1796 die Franzosen einen großen Theil von Deutschland 
überzogen hatten und bis an die Donau vorgedrungen waren? 
Vier Lehrjahre im Kriegshandwerk machen einen großen Unter¬ 
schied. Und ist es nicht noch jetzt erwiesen, und habe ich es nicht 
aus dem Munde vieler Franzosen gehört, daß dasjenige, was wir 
Muth bei ihnen nennen, bei den meisten Verzweiflung und Verach¬ 
tung eines mühseligen Lebens ist, und daß derselbe bei andern durch 
die Lockspeise des Raubes und der Plünderung großer und reicher 
Städte angefeuert werden mußte. 
Ich weiß, daß manches zu den unvermeidlichen Uebeln des 
Kriegs gehöret. Daß aber eine Feldwache in 10 Tagen 80 
Klafter Holz verbrennt, möchte wohl nicht dazu zu rechnen sein. 
Die Festung Ehrenbreitstein erhält für fünf Wintermonate unge¬ 
fähr 200 Klafter, also wenig über zwei Dritttheil mehr als 
jener Vorposten in 10 Tagen verschwendete. Daß nur einige 
Regimenter die kleinen Räubereien an unserm Federvieh und 
Kartoffeln ausübten, nicht die ganze Nation, davon war wohl 
die Ursache, weil nur diese Regimenter, und nicht die ganze Nation 
bei uns waren. 
Wachsamkeit auf verdächtige Correspondenz werde ich nie 
tadeln, aber das habe ich getadelt, daß die Franzosen die Unver¬ 
letzlichkeit der Post feierlich versicherten und solche dennoch heim¬ 
tückischer Weise brachen. Es lag ja nur an ihnen alle Corre- 
spoudenz zu verbieten.
	        
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