Full text: Die Franzosen in Saarbrücken und den deutschen Reichslanden im Saargau und Westrich

IV 
Hinzugesetzt haben wir: Beilage A, Seite 114, und Beilage 
B, Seite 291. 
Zum Schluß folgen einige Notizen über beit Volksrepräsen¬ 
tanten Ehrmann: über seine Persönlichkeit wußte die Saarbrücker 
Tradition nichts Näheres zu vermelden, nur ein Bild von ihm 
(in unserm Verein), dessen Züge wohl zu der Schilderung Horst- 
mann's paßten, hatte sich erhalten; frühere Nachforschungen waren 
ohne Resultat geblieben. Jetzt erfahren wir durch die Güte eines 
sachkundigen Herrn in Straßburg einige Einzelheiten; obgleich diese 
im stärksten Widerspruch zu der Auffassung unsers Schriftstellers 
sowie zu der Saarbrücker Überlieferung stehen, geben wir sie un¬ 
verändert wieder, indem wir uns eingehendere Untersuchung vor¬ 
behalten: 
Johann Franz Ehrmann, Dicentiatus juris, wurde 1785 an 
der Straßburger Contraktstube angestellt, 1789 Ergünzungsrichter 
am dortigen Distriktstribunal, 1790 Notable (Gemeinderatsmitglied 
des Con86il général de Strasbourg), wiedergewählt 1792 und 
ordentlicher Richter; Député suppléant im Convent September 
1792. Beim Prozeß Ludwigs XVI. erklärt er ihn schuldig, mel¬ 
det sich aber krank, so daß er über die Hinrichtung nicht abstimmt. 
Er wurde noch im Juli 1793 von dem Jakobiner Laveaux 
als un amphibie à deux masgues, sans tête et sans coeur 
bezeichnet, dessen Wiederwahl verhindert werden müßte. Dies be¬ 
weist jedenfalls, daß er kein Schreckensmann war. Im Oktober 
1793 représentant en mission à Tarmée du Rhin, mit 8 andern 
zu Straßburg anwesenden Kollegen, organisiert er die Revolutions¬ 
tribunale in den Ost-Departementen, d. h. er wird die Dekrete 
unterzeichnet haben um seinen Kopf zu retten. — Von dem Vor¬ 
geben eines Wahnsinns und einer blutigen Thätigkeit in Saar¬ 
brücken weiß die Straßburger Tradition nichts. 1797 wurde 
Ehrmann Mitglied des Rats der Fünfhundert, 1798 Präsident 
des Tribunal criminel in Straßburg, 1800 an den Appellhof 
in Kolmar versetzt; 1816 von den Bourbonen abgesetzt starb er 
hochbetagt zu Straßburg 1839. — Eine sehr lobende Notiz über 
ihn findet sich im Courrier du Bas-Rhin 1839 (29. Sept.).
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.