2
men so die Entstehung zu verdanken hat; denn die An¬
siedelung ist um die Burg herum geschehen und die ersten
Gebäude waren sicher zuin Hofe gehörige Häuser. Das
Dorf aber liegt auf dem Gaue und zwar auf einer Ab¬
dachung, die von dem eine halbe Stunde entfernten Merz-
kirch bis zur Mosel herunter sich hinzieht. Die Burg
stand frei, auf flachem Lande und von allen Seiten zu¬
gänglich; war weder ansehnlich durch Umfang, noch
vorspringend durch Höhe oder Lage; war nicht fest und
von der Kunst geschützt durch Mauern und Wälle , nicht
von der Natur durch Berg und Graben und Wasser.
Daher, weil weder durch die Lage und Umgebungen, noch
durch die Construction der vorhandenen Trümmer, sich
die Bestimmung des Gebäudes augenfällig ausgesprochen,
hat man sich in allerlei Muthmassungcn erschöpft. Einige,
vielleicht verleitet durch die strategisch wichtige Hoch¬
ebene von Merzkirch, in die ein Zweig des Vogesen-
gebirgs ausläuft, oder etwa durch die an demselben
Dorfe (Martini ecclesia) vorbeiführende Trier-Metzer
Strasse (die Kimm), haben es theils als Propugnaculum,
theils als Frumentarium angesehen; allein die Bauart
hatte durchaus nichts gemein mit der römischen, und dann
fanden sich nirgends Getreide-Magazine ganz abgeson¬
dert und alleinstehend. Andere, ohne allen Haltpunkt,
haben es für eine Wohnung der Tempelherren gehalten,
welche Ansicht ebenfalls falsch ist, da dieser Orden hier
im Lande keine Besitzungen hatte. AuiFallen muss es,
dass man immer etwas Anderes darin erkennen wollte,
als was es in der Thal war und was derName schon aus-