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Bahnhof Reil-Pünderich; ein dritter Gang führt über den grössten
Teil der Landzunge weg nach Kaimt (S. 72.) und von hier über die
Mosel nach Zell. (S.71.)
Von Bullay und Alf ist das im Uessbachthal gelegene
Bad Bertrich zu besuchen, ein in vieler Beziehung merk¬
würdiger Ort. Der Weg, 9 km, führt von Alf im untern Alfbach-
thale, dann nach der Einmündung des üessbaches in den Alf-
bach bei einem ehemaligen Eisenwalzwerke in dem schönen,
tiefeingeschnittenen Uessthale an prächtigen Laub- und Nadel-
holzwäldem und steilen Felsgruppen vorüber bis zu dem
Badeort, der in einem Gebirgskessel liegt.
Die dicht bewaldeten Abhänge reichen fast bis an die
Wohnhäuser von Bertrich und erleichtern die Anlegung von
schönen, schattigen Spaziergängen, wie denn die Umgebung
des Kurortes an herrlichen Waldpartien, sowie an wilden,
malerischen Felsgruppen sehr reich ist.
G-asth.: Pitz, mit dem Kurhause verbunden, Z. und F.
3,50 31., M. 3 3L; P. bei 5täg. Aufenthalt m. Z. ohne A.
5— 7 M.; Adler, gegenüber dem Kurgarten, Z. u. F. 2,70 M.,
M. 2‘/4 M., A. 1,20 M., P. von 5 M. an; zu den drei Reichs-
kroiten (J. Kitrings) Z. u. F. 2 M., M. 2 II., A. 1 M., P.
,4,50—5 M.; zum Kurplatz, Z. u. F. 1,60—-2 31., M, 1,20 bis
1,50, P. 4—4,50 M.; Dhtin, Z. u. F. 2 M., M. 2 M., A. 1 M.,
P. 5 31.; zum Sommerbad. Z. U. F. 2 M., M. 1,50 M,, A.
L 3L, P. 4,50 31.; Schmitt, Z. u. F. 1.60-2 M., M. 1.50 M.,
A. 1 M., P. 4-41/* 31. ; Wwe. Thomas, Z. u. F. 2 M., 31.
1,40 31., A. 0,80 31., P. 3,50-4 31.
Neben den Gasthöfen eine Anzahl Pensionen in Privat¬
wohnungen. — Kurtaxe: 1 Pers. 7,50, Familie 15 31. Kur¬
musikvormittags 6‘/8—8 Uhr, nachmittags von 8'/a—und
6— 7T/i Uhr.
Der Kurort liegt 165 m über dem 3Ieere, hat 400 Ein¬
wohner und jährl. etwa5100 Badegäste. Die 27° R. warmen,
alkalischen Quellen versorgen die Bäder im Kurhause, einen
Trinkbrunnen und das Armenbad. 3Ian trinkt oder badet
zur Hebung von Gicht, Rheumatismus, Nerven-, Leber- und
Unterleibsleiden, weshalb Bertrich als ein „mildes Karlsbad“
bezeichnet wird.
Die Römer hatten schon im 4. Jahrh. in Bertrich eine grössere
Niederlassung mit Prachtvillen und Bädern; davon zeugen die auf¬
gefundenen Münzen, Urnen, Statuetten und die Reste eines Römer¬
bades und eines Römerbrunnens. 1876 wurde ein Fund von 4000
römischen Münzen gemacht. In Urkunden des 14, Jahrh, wird die
Quelle ,,Thermae ad sanetum Bertericum“ genannt. Der Erzbischof
von Trier Hess im 15. Jahrh. die verfallenen Bäder wiederherstellen;
auch 4ie Kurfürsten nahmen sich später des Ortes an ; besonders hat
Klemens Wenzeslaus viel für die Erhaltung und Hebung des Bades
gethan Er erbaute das Kurhaus, regelte den Lauf des im Frühjahre
oft sehr reissenden üessbaches durch eine Mauereinfassung und