Full text: Mosel- und Saarführer

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reichen Rebenschmuck, einige sind auch mit Lohe oder 
Wald bedeckt. Von drei Punkten kann man einen Rund¬ 
blick auf diese grossartige und doch anmutig schöne Land¬ 
schaft werfen: von der Marien!) urg, von dem durch den 
Eifelverein auf dem Prinzenkopf errichteten Anssichts- 
turra und von dem Gasthof Waldfrieden auf dem Prinzen¬ 
kopf. Der besuchteste Punkt bleibt die Marienburg. 
Von Bullay geht man längs der Bahn bis zu der Eisen¬ 
bahnbrücke. Der obere Theil der sehr hohen Brücke trägt 
die Bahngeleise; darunter liegt der Brückenweg für Fuss- 
gänger und Fuhrwerke. Jenseits der Brücke gelangt man 
an den Fuss der Marienburg und in 20 Min. bequemen 
Weges zu dieser selbst. 
Von Alf braucht man für den Weg zur Marienburg 3/4 Std. 
(Wagen hin und zurück Einsp. 4, Zweisp. 5 M.) Der Weg führt am 
Prinzenkopf vorüber, so genannt nach einem Besuche, den Friedrich 
Wilhelm IV. als Kronprinz 1818 und Kaiser Wilhelm I. als Prinz von 
Preussen 1819 dieser Höhe abstatteten. Der Prinzenkopf Ist jetzt 
mit einem 25 m hohen Aussichtsturm geschmückt, der dem Bifelverein 
zu verdanken ist. In dem anstossenden Hochwald hat der Förster 
Enkirch einen reizend gelegenen Gasthof »Waldfrieden«, mit einer 
Aussicht, die der von der Marienhurg gleichkommt; hier auch 
Sommerfrische, Milch- und Traubenkur; 25 Betten, N. u. F. von 
2 M, an, M. 2 M., P. von 4 M. an. Ein Fussweg führt von hier auf 
dem Bergrücken in wenigen Minuten zur Marienhurg. 
Die Marienhurg [sente Mergenburg] wurde 1127 als Frauenkloster 
gestiftet. Das Kloster wurde jedoch seiuer Lage wegen in Kriegs¬ 
zeiten häufig beunruhigt, so dass die Ordensschwestern oft flüchten 
mussten. Infolge dieser zunehmenden Kriegsunruhen wurde 1515 
das Kloster aufgehoben. Die Räume nahmen einige Hilfsgeistliche 
ein, die bei drohenden Gefahren, wie Feuersbrünsten und Eisgang 
die umliegenden Ortschaften von dem weithin sichtbaren Kloster 
durch Signale warnten. Als die Franzosen vom Erzstifte Besitz 
nahmen, wurden die Orgelpfeifen der Klosterkirche zu Kugeln, die 
Glocken zu Kanonenmetall eingeschmolzen. Die sehr verfallenen 
Ruinen gingen durch Kauf in Privathesitz über; zuletzt erwarb sie 
der Hüttenhesitzer Remy, der aus dem verfallenen Mauerwerk die 
jetzigen Restaurationsräume herstellte. Die daneben stehende, noch 
ziemlich erhaltene Kapelle wird jetzt noch als Wallfahrtsziel ange¬ 
sehen. Fremde können auch in den Räumen der Restauration 
Wohnung nehmen. 
Die Aussicht von der Höhe der Marienburg ist sehr 
lohnend, da kaum an einer anderen Stelle der wunderbare 
Flusslauf so gut wahrnehmbar ist wie hier. Die näher und die 
entfernter liegenden Moselorte geben der anmutigen Landschaft 
Leben, der Fluss mit seinen rebenbepflanzten Ufern und die 
waldgekrönten Höhen Farbe. Unterhaltend ist es auch, die 
Eisenbahnzüge von hier zu beobachten, die von Bullay die 
Mosel überschreiten, im Prinzenkopftunnel verschwinden, 
auf der andern Seite wieder erscheinen, um kurz darauf 
von einem zweiten Tunnel wieder anfgenommen zu werden. 
Von der Marienhurg sind lohnende Spaziergänge auf den 
Barl zu unternehmen, ferner auf den Reil er Hals, hei dem
	        
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