66
Bremm (I.) 600 Eiuw., Gasth. Hutter; angeblich der erste
Ort an der Mittelmosel, an dem Wein gebaut wurde. Die
sehr alte Kirche steht auf einer Erhöhung dicht am Felsen¬
abhang; sie ist zweischiffig und zeigt ein reiches, zierliches
Netzgewölbe. Nach einer neuen Biegung der Mosel erscheint
hinter Obstbäumeu
Neef (r.) [Nevim], 630 Einw., Gasth. Zur Traube bei Jos.
Bremm, 5 Betten, N. u. F. 1,20 M., M. 0,80 M., P. 2,50 M.
Der Ort liegt an der Moselbahn, die hier auf dem r. Ufer
dahinläuft. Die steilen Abhänge sind durch eine grosse Zahl
Terrassen in Weinberge umgewandelt, deren Erzeugnis sehr
geschätzt ist. Von Neef an verfolgt die Mosel ausnahmsweise
eine Strecke weit eine gerade Richtung. Der erste Ort links
an diesem Moselabschnitt ist
Aldegund (1.) [St. Aldegunde], 630 Einw. Gasth. Pet. Paulyll.
Die in Kreuzform erbaute Kirche gewährt vom Flusse aus einen
hübschen Anblick; der Turm ist beachtenswert. Oberhalb
Aldegunds sieht man bereits auf der Höhe vor sich die
Marienburg. Am 1. Flussufer tritt das Gebirge etwas
zurück; auf der r. Seite bleibt es dem Flusse so nahe, dass
bei dem Bau der Bahn bedeutende Sprengungen nötig
wurden. Ara Ende der geraden Moselstrecke liegt
Bullay (r.), 59 km. von Coblenz, wichtiger Verkehrsort,
da von hier die Strassen nach A1 f und Bertrich, sowie
nach Zell führen. Post vom 1. Januar bis 30. September
zweimal täglich nach und von Bertrich, 11 km, ll|4 Std.;
täglich sechsmal über Merl nach Zell, 5 km, 1 j2 Std.
Gasth. Zur Marienburg bei Andries, 40 Betten, N. u. F.
2,25 M., M. 2,00 M., P. 4—5 M., Nalbach 24 Betten, N. u.
F. von 2 M. an, M. 1 M., P. 4 M., Bahnhofrestauration; Zu
den vier Türmen; Bier bei Scheid. Das Dorf hat ungefähr
500 Einw. Die Aussicht von dem hochgelegenen Bahnhöfe
gehört zu den schönsten an der Mosel. Zum Flusse hin
fällt der Boden sanft ab und ist mit einem Obsthain bedeckt;
dann folgt der schön gewundene Strom mit der hohen Eiseu-
bahnbrücke; auf der andern Seite das nahe, reizend gelegene
Alf, in dessen Hintergrund die Ruinen der Burg Ar ras
Sichtbarwerden, inmitten bedeutender Höhen der Eifel; 1. jen¬
seits des Stromes winkt von der Höhe die Marienburg.
Von Bullay sind, fast noch mehr als von Cochem, sehr
lohnende Ausflüge in die reizvolle Umgegend zu unternehmen. Der
Ort ist daher schon aus diesem Grunde zu längerem Aufenthalte
sehr zu empfehlen. In einer guten halben Stunde erreicht man vom
Bahnhofe den S71 m hohen »König«, auf dem der Hochwaldverein
einen Aussichtsturm hat errichten lassen. In der Nähe des Bahnhofs
an der Landstrasse ein eiserner Wegweiser, der den Weg dorthin
zeigt. Die Aussicht von der Höhe wird noch mehr gerühmt als die
von der Marienburg. Von dem »Vierseenplatz« erblickt man in-