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Hervorhebung’ dessen, was dem Bahnreisenden von den land¬
schaftlichen Schönheiten wahrzimehmen möglich ist, so lassen
wir vorläufig die Bahnreise ausser acht und setzen unsere
Wanderungen in dem von hier ab so vielfach gewundenen
Moselthale fort, dessen charakteristische Schönheiten in diesem
Teile besonders deutlich hervortreten.
Cochem gegenüber, noch zu den nächsten Ausflugsorten
der Stadt gehörig, liegt
Cond (r.) [Chunde), vom Bahnhof Cochem in 20 Min.
'einschliesslich der Ueberfahrt, zu erreichen. Gasth. zur
Traube bei J. Brixius. Vom Orte schöner Blick auf Cochem
und die Burg. Einen Rundblick auf das ganze herrliche
Bild gewährt das von dem Cocheraer Verschönerungsverein
auf dem Conderberge errichtete Belvedere. Weg von der
Stadt etwa 50 Min. durch Cond den am Fusse des Berges
hinführenden Fahrweg verfolgend, um die Weinberge durch
einen Wald zu der Höhe. Ein kürzerer, aber steiler Weg führt
durch die Weinberge von Cond hinan. Umfassende Aussicht auf
das Mosel- und das Euderthal mit der Winneburg. — Vom
Belvedere führt, ein 'Weg über die Brauseley, den Schu¬
werackerhof und V alwigerb e r g nach Valwig. Der
nächste Ort auf dem 1. Flussufer moselaufwärts von Cochem
Sehl, (1.), Gasth. bei Schausten; Cochems; ebenfalls be¬
liebter Spaziergang der Cocheraer, in einem fruchtreichen
Gelände gelegen. Unterhalb Sehls beginnt die Mosel den
grossen Bogen um den Eilerer Berg, auch Krampen ge¬
nannt, den die Bahn durch den Kaiser Wilhelm-Tunnel ab¬
schneidet. Der Bogen hat eine Länge von 20 km. Das
Dampfboot braucht für die Strecke stromauf 2Vs, stromab
l'/j Std. Von Sehl aus schneidet eine Chaussee diesen
grossen Moselbogen ab, die sich in steilen Kehren den Berg
hinaufzieht. An der äussersten vorspringendeu Ecke, etwa
auf der Hälfte der Höhe, ein schöner Rückblick. Von der
Höhe des Berges verlasse man die Chaussee und schlage den
ins Thal r. bergab führenden Fusspfad ein, der durch einen
Laubwald ins schöne Ellerthal und wieder auf die Mosel¬
strasse führt.
Nicht weit von Sehl liegt an der Mosel
Ebernach (1.) [Evernach], ehemals der Laacher Abtei
gehörig, jetzt Irrenanstalt. Auf den Moselfahrten von
Trier nach Coblenz nahmen die Erzbischöfe in dem Herren¬
hofe gern Aufenthalt. Zur Zeit der Cocheraer Belagerung
war es meist Quartier der feindlichen Befehlshaber. Nach
einer ziemlichen Strecke folgt
Valwig (r.) [Valvei], Gasth. zur Traube bei fas, Bremm,
6 Betten, N. u. Fr. 1,50 M., M. 1 M., Pens. 3 M. Pfarr-
dorf mit einer alten, unten gelegenen und einer neuen, höher