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Cochem. (1.).
Gasthöfe: Union, bei Pauly, an der Landebrücke, 10 Min. vom
Bahnhofe, 60 Betten, Z. u. F. von 2,40 M. an, M. 2,25 M., P. nach
Übereinkunft; Germania, bei Kehrer, Z., L. B, 13/4—2*/4 M., F. 0,80 M.,
M. 2 M., P. 4*/2—5 M-; Stadt Köln, Z. u. F. 2 M., M. 1 M., P. 3,60 M.;
Stadt Coblem, Z., L. B. Ü/s M., F. '/2 M„ M. 1,20 M., P. 3‘/2 M.;
Deutscher Kaiser, Z. u. F. 2 M., M. 1 M., P. */2 M.; Zum Kaiser,“Z. u.
F. 2 M., M. 1 M., P. 3V2 M.; PeUem-Friedrichs, am Bahnhof; Joh.
Friedrichs JJ., 8 Betten, Z. u. F. 2 M., M. 1,20 M., A. 1 M., P. 3,50 M.
Cochem, [Chucheme ad Andridam], Bahnhof, 47,5 km;
Anlegestelle der Dampfboote. — Die Kreisstadt hat 8400
Einw., ziemlich lebhaften Weinhandel. Im ganzen hat Kochern
noch ein etwas mittelalterliches Gepräge bewahrt, abgesehen
von den Häusern an der Moselseite. Strassen und Gassen
sind eng; Thorgewölbe überbrücken sie in mannigfacher
Weise. In der Stadt eine katholische und eine evangelische
Kirche. Die letztere ist erst vor wenigen Jahren erbaut;
die erstere stammt aus dem 15. Jahrh., ist in spätgotischem
Stile erbaut und zeigt in den fünf Chorfenstern recht hübsche
Glasmalereien. An der rechten Seite das Denkmal des trie-
rischen Vogtes von Cochem, Niklas Kaiser, a. d. Jahr
1569. Auf einer Felserhöhung liegt das ehemalige Kapuziner¬
kloster, zur Zeit des 30jährigen Krieges gegründet, 1802
aufgehoben. In der Kirche einige gute Altarbilder, unter
dem Chore eine Fallthüre mit einer nach der Stadt führenden
Treppe; im Kreuzgange eine von den Mönchen angefertigte
Sonnenuhr. Gegenwärtig dienen die Klosterräume zu Schul-
zwecken.
Früher hatte Cochem mehrere Tuchfabriken; auch das
Kapuzinerkloster besass eine, in der das Kuttentuch für die
ganze Provinz hergestellt wurde. Zur grossen Frankfurter
Messe fuhr alljährlich ein Marktschiff und hatte, wie die
Cochemer noch heute mit Stolz erzählen, am Frankfurter
Staden seinen eigenen Stieg.
Cochem ist ein Glanzpunkt des Moselthals. Am Ein¬
gänge in das Enderthal gelegen, zeigt es eine Menge der
anmutigsten Landschaftsbilder. Rückwärts nach der Eifel
dehnt sich das hübsch bewaldete Thal aus, in dessen Hinter¬
gründe die Ruinen der Winneburg sich erheben; dicht
an der Stadt fliesst die Mosel in sanftem Bogen vorüber, und
vom andern Ufer winkt das freundliche Cond mit dem be¬
deutend ansteigenden Uferrande. Den schönsten Anblick ge¬
währt freilich die unmittelbar über der Stadt auf steil an¬
steigendem Felsen sich erhebende
Cochemer Burg, eins der schönsten und merk¬
würdigsten Schlösser Deutschlands. Die Lage ist herrlich;
aber diesen Vorzug teilt die Burg mit manchem stolzen