Uferstrecke von Winningen bis Coberu führt den schon er¬
wähnten Namen „Ulen“ und erzeugt den würzigsten Wein
der Untermosel; liier die merkwürdigste Anlage der Wein¬
berge durch den Terrassenbau. Nicht weit von der Mündung
des Conderbaches liegt im Strome ein grasreiches Eiland, das
das Flussbett verengt und ein Anschweilen des Wassers ver¬
ursacht, weshalb diese Stelle, die Ziehfurt, ehemals bei den
Schiffern gefürchtet war.
Die Bergfläche, welche der Moselbogen rechts umfasst,
ist unter dem Namen „Pfaffenland“ bekannt, wahrscheinlich
so genannt wegen der grossen Zahl Güter verschiedener
Abteien, Stifter und Klöster aus mittelalterlicher Zeit. Die
höchste Erhebung ist der Dieblicher Berg, der in den Hexeu-
verfolguugen eine traurige Berühmtheit erhalten hat. In
den Hexenprozessen erscheint er als der Haupttanzplatz der
auf dem Besen reitenden weiblichen Unholde. Unter dem
Weihbischof Binsfeld, dem Haupthexeninquisitor und Verfasser
des Buches über Hexengeständnisse, „de confessionibus male¬
ficarum“, wurden hier gegen Ende des 16. Jahrh. nach und
nach 25 Menschen verbrannt. Das letzte Opfer war eine
Frau aus Gondorf, eine Mutter von sechs unerzogenen Kindern,
welche durch die Münstermaifelder Schöffen unter dem Vor¬
sitz des Herrn zu Elz verurteilt wurde, „weil sie ein Ge¬
witter herbeigezaubert, die Feldfrüchte verdorben und den
Bach angeschwellt habe, dass er einen Teil der Burg Leyen
weggerissen“.
Mit dem Eintritt in diese Landschaft beschreiten wir
auch das eigentliche „Ritterthal“ der Mosel. Auf den
steilen Höhen der Ufer oder doch in ihrer Nähe finden wir
auf einer Strecke von etwa 9 Stunden die Ruinen von lü
Ritterburgen, die den malerischen Reiz des Thaies ungemein
erhöhen.
Wanderer, die den Moselbogen abschneiden wollen, suchen den
Bergpfad auf, der von dem r. Ufer, Winningen gegenüber über die
Höhe nach Nieder teil leitet, nach der entgegengesetzten Seite der
Flusskrümmnng. Von der Höhe herrliche Aussicht auf das Flussthal
und die umliegenden Gebirgszüge.
Der nächste Moseiort r. ist Dieblich, in der Mitte der
vom Flusse gebildeten Halbinsel gelegen, ein stattliches
Pfarrdorf mit schöner Kirche und schönem Schulhause (Gasth.
bei //. Sauer.)
Diehlich gegenüber, also auf dem 1. Moselufer, schneiden
zwei Querthäier in den schroffen Uferrand ein; das erstere
untere heisst „der gehauene Stein“, der Sage nach von der
Sperrkette so genannt, mit der zur Fehdezeit das Thal ab¬
geschlossen wurde. Ehemals hiess dies Thal auch das Langen¬
thal ; im Hintergründe desselben quillt am Rande eines hüb¬