33 —
dem hohen Wasserstande des Rheins und der Mosel 1882 das
Wasser mehrere Fuss hoch in der Kirche stand.
Verfolgen wir von der Castorkirche aus den breiten
Eheinquai, so kommen wir, der Anlegestelle der Rheindampfer
gegenüber, zu den grossen Rheinhotels. Durch die Rhein-
strasse gelangt man von hier auf den Para d e- oder
Goebenplatz, den das Denkmal des Generals von Goeben
schmückt, des berühmten Führers ans den letzten Kriegen,
der als kommandierender General des VIII. Armeekorps 1880
zu Coblenz gestorben ist. Der Schöpfer des von schönen
Blumenanlagen umgebenen Denkmals ist Professor Fr. Schaper
aus Berlin.
Von dem Paradeplatz durch die Poststrasse an dem
schönen, im Renaissancestil erbauten Postgebäude vorüber
zum Cie mens platz; auf diesem steht ein 19 m hoher
Obelisk, von dem letzten Kurfürsten Clemens zum
Andenken an die Vollendung der von Metternich zur Stadt
führenden Wasserleitung 1791 errichtet. An den Platz
stösst das Stadttheater, gleichfalls vom Kurfürsten
Clemens 1786 erbaut, eine Nachahmung des Versailler Schloss¬
theaters. Im ersten Stockwerk die städtische Gemälde¬
sammlung, meistens Bilder von niederländischen Malern,
einige auch von dem trierischeu Hofmaler Januarius Zick.
gestorben 1797; Eintritt Sonntags 11—1 Uhr frei, sonst
gegen 25 Pfg. — Am Clemensplatz liegt auch das schön
gebaute Espen schied’sehe Haus, ein Schmuck des
ganzen Platzes. Unmittelbar an den Clemensplatz schliessen
sich die Anlagen des Schlossplatzes, das sog. Schloss¬
rondell.
Das kgl. Schloss, ein rechteckiger Bau, ist in der
Mitte durch einen Säulenvorsprung jonischer Säulen geziert.
Zu beiden Seiten des Schlosses halbrunde Anbauten, in der
kurfürstlichen Zeit Marställe, jetzt Kasernen. Im linken
Flügel des Schlosses ist die ev. Militärkirche, ehemals Schloss¬
kapelle des Kurfürsten, daneben die englische Kirche. Im
rechten Flügel ist die Wohnung des Oherpräsidenten.
Das Schloss wurde von dem Kurfürsten Clemens Wenzeslaus
nach dem Plane des französ. Baumeisters Peyne von 1778 bis 1786
erbaut. Als der Kurfürst flüchten musste, besetzten die Franzosen
das Schloss und richteten Lazarette darin ein. Bei der Uebernahme
der Stadt durch Preussen wurde der Bau den Verwaltungs- und Ge¬
richtsbehörden eingeräumt, bis Friedrich Wilhelm FV. ihn 1845 zum
kgl. Residenzschlosse wieder einrichten liess.
Der Besuch des Schlosses ist den Fremden in kleinen Abteilungen
gestattet; Eintrittskarten zu 25 Pf. bei dem Sehlosskastellan im
Korridor des linken Flügels. Sehenswert auch die Schlosskapelle,
ein auf 8 Säulen ruhender Bau aus Stuckmarmor, an der Wand eine
Mosel- und Saarführer 3