22
von Haiberg. Auch die 230 m hohe, mit Kies bedeckte,
kleine Terrasse unterhalb Eschbergs dürfte diesem Laufe
angehören. Saarabwärts lassen sich bei Saarbrücken, Malstatt,
Louisenthal, dann bei Fenne, Völklingen, Bous bis Saarlouis
hin Terrassen finden, die das ehemalige Bett dieses Saar¬
arms waren. Die Breite des Saarthals hier dürfte zu altdi¬
luvialen Zeiten auf 4—5 km betragen haben. Die beiden
Saararme umgaben eine grosse Jnsel, eine Gebirgspartie, die
sich von Arnual bis Wallerfangen auf eine Länge von ca.
40 km und in der grössten Breite auf 15 km vom St. Avolder
Wald bis Wadgassen ausdehnte. Sie wurde von der jüngeren
Diluvial- bis zur Alluvialzeit vielfach durch quer verlaufende
Gewässer (Rossel, Lauterbach, Werbelenerbach, die Bist)
durchschnitten.
Ein sehr alter Saarlauf lässt sich in der Gegend von
Herzig erkennen. Blickt man von einem höheren Standpunkt
in der Nähe der Stadt gen W., so nimmt man wahr, dass
die 5—10 km entfernten Berge in einem nach W gerichteten
halbkreisförmigen Bogen von der Saar aus verlaufen. Am
Fusse dieses Höhenzuges ist ein Vorland ca. 100 m über der
Saar, auf dem die Orte Büdingen, Wellingen, Wehingen und
Tünsdorf liegen, auf welchem Flussgeschiebe Vorkommen.
Daher kann man annehmen, dass die Saar zu der Zeit, als sie
noch in einem ca. 100 m höheren Niveau verlief, ihren Weg
von Herzig westlich längs des erwähnten Höhenzuges nahm.
Damals wird auch die 100 m über dem Thale gelegene Fläche
zwischen Ponten und Mettlach, auf welcher ebenfalls Fluss¬
geschiebe Vorkommen, das uralte Saarbett gewesen sein.
Recht interessant ist die Thalbildung in der Nähe von
Saarburg. Als die Saar noch in ca. 30 m höherem Niveau floss,
machte sie oberhalb Beurigs einen Bogen nach Osten, und
die breite Diluvialterrasse zwischen Beurig und Irsch bildete
ehemals ihr Bett. Zur jüngeren Diluvialzeit machte der
Fluss unterhalb Saarburgs einen grossen Bogen über Ayl,
Tobiashaus und Wawern in einem breiten, mit Flussgescbiebeu
bedeckten Thalboden, der nur ca. 30 m über dem jetzigen Saar¬
spiegel liegt. Das alte Saarthal zwischen Ayl und Wawern um-
giebt den Aylerberg vollständig, so dass derselbe iuselförmig
erscheint. Derselbe hing früher mit dem Ockfenerberg zu¬
sammen. Die Saar kehrte, nachdem sie den grossen Bogen
zwischen Ayl und Wawern gemacht, über Bibelhausen zurück,
bildete hier einen scharfen südlichen Bogen und verlief in
der Richtung der jetzigen Saar nach Wiltingen hin weiter.
Der schmale Rücken, welcher den Aylerberg mit dem Ok-
fenerberg verband, wurde in der Länge der Zeit auf beiden