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Merl. Was die diluvialen Ablagerungen anlangt, so er¬
scheinen dieselben an der Saar und Mosel in grosser Ver¬
breitung; sie bestehen aus Kies und Sand, sowie Gerollen
von Buntsandstein, Kalk, Grauwacke und Quarzit, auch
kleinere und grössere Blöcke dieser Gesteine, die von den
Flüssen herbeigeführt worden sind, selbst eruptive Gesteine
(Granit), die die Mosel aus den Vogesen zuführte, sind nicht
selten, zumal im jüngeren Diluvium. Sie kommen nicht im
älteren Diluvium vor, was vermuten lässt, dass bei Beginn
des Mosellaufes die Vogesen noch mit jüngeren Schichten
bedeckt waren. Das Diluvium erscheint an der Saar und
Mosel auf Terrassen, die die ehemaligen Bette dieser Flüsse
andeuten, bis zu 140 bis 170 m über den heutigen Thal¬
sohlen. Die hohen Terrassen sind oft von ansehnlicher
Breite, so dass man annehmen muss, dass beide Flüsse früher
viel mehr Wasser führten als heute. Die Terrassen-Ab¬
stufungen kann man besonders an der Mosel an vielen
Stellen wabrnehmen; z. B. auf dem Wege von Trier nach
Heiligkreuz und nach dem Mariahof. Die breite Diluvialterrasse
von Heiligkreuz liegt etwa 40 m über dem heutigen Mosel¬
thal, dieselbe setzt über Feyen fort, und jenseits der Mosel
liegt die Terrasse zwischen dem Zewener Turm und Igel in
gleichem Niveau, auch die kleine Terrasse östlich von
Heiligkreuz am Amphitheater. Hier wurde in neuester Zeit
Kies und Sand auf dem unterliegenden Schiefer an mehreren
Stellen entblösst. Verfolgt mau den Weg von Heiligkreuz
nach dem Mariahof, so findet man hier Ablagerungen von
Kies und Sand (einige Meter hoch in Gruben aufgeschlossen)
auf einer 130—140 ra über dem Moseithai gelegenen Ter¬
rasse. In gleicher Höhe liegen östlich und nördlich von
Trier weitere Diluvialterrassen.
lieber die besonders interessanten Thalbildungen an der
Saar und Mosel, sowie ihrer Nebenflüsse habe ich seit einer
Reihe von Jahren Gelegenheit gehabt, vielfache Beobach¬
tungen anzustellen, und darüber berichtet, sowohl in den Er¬
läuterungen zu den erschienenen Saar- und Moselblättern als
auch in besonderen Aufsätzen. Aus dem Mitgeteilten will
ich hier das Wesentlichste anführen, das manchen Wanderer
an Saar und Mosel zu weiteren Beobachtungen anregen
dürfte. An der Saar hat man Gelegenheit, ihren früheren
Lauf in höheren Niveaus, sowie auch in veränderter Rich¬
tung an verschiedenen Stellen zu beobachten. Beginnen wir
bei Saarbrücken. Wenn man von da nach den Spicherer
Bergen wandert und die nächste Höhe, den alten Exerzier¬
platz, erreicht hat, so fällt sofort eine Thalniederung ins
Auge, die sich bis zum Fusse der Spicherer Berge erstreckt,