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brücke, deren Beste noch bei niedrigem Wasserstande sichtbar sind.
Doch steht die Gründung Saarbrückens mit dieser römischen Nieder¬
lassung in keinem Zusammenhänge. Gegen Ende des 9. Jahrh. erhob
sich am 1. Saarufer auf einer mftssigen Anhöhe eine Burg, Saar¬
brück genannt, zum Schutze der königlichen fränkischen Domänen.
Später gelangte die Burg in den Besitz des Metzer Bischofs, der sie
1085 dem Grafen Sigbert I. überlassen musste, dessen Nachkommen
als Grafen von Saarhrück lange von der Burg aus den Gau
beherrschten. Wie üblich, siedelten sich unter demSchutze der Burg
einzelne Bürger an und legten so den Grund zu der Stadt. Ein Gut
St. Johann wird 1281 bereits erwähnt, das sich auch allmählich zu
einer Stadt erweiterte; denn bereits 1821 gab der Graf Johann den beiden
Städten Saarbrücken und St. Johann Stadtrechte. Durch Heirat kam die
Herrschaft Nassau-Weilburg an die Saarbrücker Grafschaft, weshalb
die Inhaber fortan Grafen von Nas sau-Saar brücken hiessen.
Beide Städte waren befestigt. Um 1450 hattest. Johanns, Saarbrücken
4 Thore. Bis in die Mitte des 16. Jahrh. war zwischen den beiden
Orten keine Brücke vorhanden. Als Karl V. einst wegen hohen
Wasserstandes der Saar mit seinem Gefolge in Saarbrücken zu bleiben,
genötigt war, wurde der Brückenbau begonnen und 1550 vollendet.
Dm 1560 fand die Reformation in Stadt und Land Eingang. 1602
wurde das alte Schloss durch ein neues, prachtvoll ausgestattetes
ersetzt. Im dreissigjährigen Kriege hatten die Städte 1635 schwedisch-
französiche Besatzung, die von den Kaiserlichen vertrieben wurden
die Städte waren nun von 1635—1644 unter österreichischer und loth¬
ringischer Herrschaft, von 1644—1648 ini Besitze der Franzosen, bis
sie im Westfälischen Frieden wieder an die Grafen von Nassau-Saar¬
brücken zurückfielen. In dem Raubkriege Ludwigs XIV. hatten die
Städte viel zu leiden. 1677 wurden Schloss und Stadt Saarbrücken
von den Franzosen zerstört. Die Grafschaft blieb bis zum Ryswicker
Frieden 1697 unter französischer Herrschaft; dann ward sie den an¬
gestammten Herren wieder zurückgegeben, die nun bis 1793 in ihrem
Besitz blieben. 1784 wurden beide Städte durch eine Überschwemmung
heimgesucbt, die auch die alte Saarbrücke zerstörte. Die gegenwär¬
tige stammt aus dem Jahre 1787. Unter den üblichen Erpressungen
nahmen die Männer der ersten französischen Republik von den beiden
Städten Besitz. Das Schloss ging wieder in Flammen auf. Mit dem
ganzen linken Rheinufer wurde die Grafschaft Saarbrücken französisch
und fiel selbst im ersten Pariser Frieden nicht wieder an Deutsch¬
land zurück. Der 2. Pariser Frieden machte den Fehler wieder gut.
Auf ihren ausdrücklichen Wunsch und nach langem Bemühen wurden
die Bewohner des Saarbrücker Landes mit Preussen vereinigt. Am
30. Nov. 1815 fand die feierliche Besitznahme der beiden Städte statt.
Seit dieser Zeit haben sich beide Städte, besonders St. Johann,
bedeutend gehoben. Die unternehmende, geistig rege Bevölkerung
hat an gemeinnützigen Einrichtungen Grosses geschaffen und bis
1870 hart an der Grenze des Erbfeindes treu und unerschütterlich
auf der deutschen Warte gestanden. Saarbrücken war auch die
einzige Stadt, die in dem grossen Kriege einige Tage von den
Franzosen besetzt gehalten wurde. Bekannt ist das ruhmreiche Ver¬
halten des 2. Bataillons der 40er und der 3 Setnvadronen des Ulanen-
Regiments, die 1870 in der Zeit vom 18. Juli bis zum 2. August durch
eine sehr geschickt geführte Verteidigung der vordringenden Über¬
macht der Franzosen erfolgreich widerstanden.*) Nach einem hart¬
näckigen Vorpostengefecht am 2. August zogen sich die tapfern
Truppen auf das r. Saarufer zurück, und der Feind besetzte die
Höhen auf der 1. Thalseite mit 3 Divisionen und 23 Geschützen und
beschoss die Städte, besonders den Bahnhof von St. Johann. Als
die Höhen im Besitze der Feinde waren, kam Napoleon mit seinem
*) Vergl. Ruppersberg, »Saarbrücker Kriegschronik«.