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übergebauteu obereu Stockwerken an ein mittelalterliches
Städtebild erinnern, das in dieser Eigentümlichkeit seines¬
gleichen sucht. Durch einen durch den Schlossberg gebro¬
chenen Tunnel gelangt man auf bequem ansteigender Strasse
in die Oberstadt.
Die Kreisstadt Saarbarg hat 2200 Einw., ist Sitz eines
Landratsamtes und eines Amtsgerichts, besitzt ein Lehrerinnen-
Semiuar und eine Ackerbauschule und hat bedeutende Ger¬
bereien und Glockengiessereien. An den Abhängen eines
Nebeuthales auch bedeutender Weinbau. Die Schieferge-
winnung ist von keiner Bedeutung mehr. Ehemals war ein
Schieferbruch in der Nähe der Unterstadt, der in den Felsen
des Schlossberges führte; man spricht noch von bedeutenden
Höhlungen, die unter der Stadt in diesem Felsen vorhanden
sein sollen.
Den Hauptanziehungspunkt Saarburgs bildet die S c h 1 o s s-
ruine und die herrliche Aussicht von derselben. Der Weg
zu der B-uine führt von dem Platze vor dem Tunnel durch
hübsche Gartenanlagen hinan. Von dem Schlosse stehen nur
noch einige Mauern und einige Gewölbe; am besten erhalten
ist der später durch eine Ummauerung stärker befestigte
Wartturra. Innerhalb der Ruinen hat der Saarburger Ver-
schönerungsverein hübsche Gruppen von Buschwerk pflanzen
und Bänke aufstellen lassen. Die Aussicht ist überaus
herrlich, besonders am Spätnachmittage. Zu den Füssen die
euggebaute Stadt, nach beiden Seiten das schön geschwungene
Silberband der Saar, gegenüber das vom Fluss bis zu den
Höhen ansteigende Beurig, rechts darüber der sich weit hin-
ziehende Wald des „Kammmerforstes“, nach 1. grüne Berge,
weiter zurück das Ockfener Thal mit den Weinbergen und
in ihrem Hintergründe die sonderbar gezackte Bergkette.
Auch der Blick in die hinter Saarburg gelegenen Thäler ist
angenehm wegen der schönen Laubwälder, die den Horizont
begrenzen.
Die Burg wurde im 10. Jahrh. von dem Grafen Siegfried von
Luxemburg erbaut. 1036 kam sie durch Schenkung in den Besitz der
Erzbischöfe von Trier, die die schön gelegene Burg als Sommersitz
benutzten und bis zum Ende des Kurstaates behielten. Rudolf von
Habsburg verlieh dem im, Schutze der Burg entstandenen Orte das
Stadtrecht. 1522 belagerte Franz von Sickingen Schloss und Stadt,
doch ohne Erfolg; die hinter der Stadt gelegene Höhe heisst noch
heute das »Pranzensknüppchen«. 1552 wurde Schloss und Stadt durch
einen Trupp des Markgrafen von Brandenburg erobert und »die alte
ansehnliche Gestalt dieses Ortes durch die Feuersflamme alle hin-
weggenommen«. Vor der Schlacht an der Konzer Brücke war die
Burg mit der Stadt von den Franzosen in Besitz genommen. Von der
Befestigung der Stadt sind noch einige ziemlich bedeutende Stücke
der Stadtmauer nebst einigen Türmen erhalten geblieben.
Von der Ruine auf der Treppe au der Süd Westseite hinab