Full text: Mosel- und Saarführer

132 
Metz galt in älterer und neuerer Zeit als eine Festung 
ersten Ranges und ist jetzt neben Strassburg das Hauptboll¬ 
werk des deutschen Reiches. Die Stadt selbst ist noch auf 
allen Seiten von Mauern, Wällen und Gräben umgeben, die 
ihrer Hauptanlage nach aus dem 16. Jahrh. stammen und 
später verstärkt worden sind. Seit der Anlage der grossen 
Forts auf den Höhen rings um die Stadt sind die Mauern 
und Wälle fast überflüssig geworden, weshalb sie zwar noch 
unterhalten, nicht aber verstärkt werden. Sie beginnen im 
Südwesten an der Mosel, wo ehmals die Citadelle stand und 
jetzt ein starkes Hornwerk liegt, ziehen gegen Osten über 
das Bahnhofs- und Theobaldsthor, wenden sich bei 
dem Mazellenthor an der Seille nordwärts über das 
deutsche Thor nach dem Zeughaus wieder bis zur Mosel. 
Die im Norden der Stadt zwischen den beiden Moselarmen 
gelegene Is 1 e Chambière ist nach Süden, Norden und 
Westen befestigt. 
Auf der 1. Seite des Hauptmoselarmes liegt das Mosel¬ 
fort, jetzt Yoigts-Rhetz genannt, mit Kasernen, Maga¬ 
zinen, Lazarett und Reitschule. Im Nordosten bildet das 
grosse Artilleriezeughaus eine kleine Festung für sich, da¬ 
hinter liegt das Fort M anteu fiel (St. Julien). Im Osten 
decken die Forts Steinmetz und Zastrow die Stadt, 
im Süden die Forts Goeben und Prinz August von 
Würtemberg. Den Westen verteidigen dieFesteFried- 
rich Karl und Manstein (St. Quentin), das Fort Al vena¬ 
le ben (Plappeville) und das Fort Kameke (Woippy); in 
der Moselebene liegt das Fort Hindersin. Alle Forts bil¬ 
den eine 24 km lauge Umschliessungslinie, innerhalb welcher 
12 Dörfer liegen und ein ziemlich bedeutendes Heer ein be¬ 
festigtes Lager beziehen kann. 
Die Stadt hat 10 Thore, wovon zwei nur in Teile der 
Festung führen, das Thor St. Barbe ins Zeughaus und das 
Thor Saulcy nach der Pulverfabrik. 9 zum Teil sehr alte 
Brücken führen über die Mosel, 6 über die Seille. Längs 
der Mosel liegen 4 Quais, deren schönster die Rampe an der 
Esplanade ist. 
Bevölkerung. Metz ist jetzt Hauptstadt des Bezirkes 
Deut sc h-Lothringen und hat 60 200 Einw., von denen die 
Hälfte Deutsche sind, und ausserdem eine Garnison von ungefähr 
20 000 Mann, aus Preussen, Bayern und Sachsen bestehend. 
Von jeher hauptsächlich Garnisonstadt, hat es niemals ver¬ 
mocht, eine bedeutende Industrie zu entwickeln, die nur in 
den Gerbereien und in Wollenfabriken erheblich ist. Dafür 
war der Handel, auch der Geldverkebr ziemlich bedeutend.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.