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lenster Thor, die Porta alba; später wurde die Paine als Bollwerk
in den Kreis der Stadtbefestigungen gezogen und diente dann als
Gefängnis. Gegenwärtig werden die ausgegrabenen Reste sorgfältig
erhalten.
Von dem Kaiserpalast in wenigen Minuten auf der
Strasse über den tiefen Einschnitt der Eisenbahn — links
von dem Viadukt im Boden römische Mauerreste — zu dem
Amphitheater, am Abhange des mit Weinreben bepflanz¬
ten Petrisberges gelegen, au den die östliche Hälfte ange¬
lehnt ist, während die westliche in einen künstlich aufge¬
führten Hügel eingebaut ist. In die elliptische, 70,7 m lange
und 49 m breite Arena führten 2 Haupteingänge von Süden
und von Norden, zu deren Seiten sich 2 starke Türme er¬
heben. Jedes dieser Hauptthore hatte 8 Eingänge, einen
mittleren breiten in die Arena und zwei schmälere daneben
zu den Sitzreihen. Um die Arena zog sich eine 8,7 m hohe
Mauer, unterbrochen von den gewölbten Käfigen für die
wilden Tiere. Von der Höhe der Mauer an begannen die
Sitzreihen, die 30000 Zuschauern Platz gewährten. Nach
der Stadtseite waren unter den Sitzreihen noch grössere
Räume, die zum Teil wieder aufgedeckt und hergestellt
sind. Aus der Anlage der römischen Stadtmauer, die das
Amphitheater einschloss, nimmt man an, dass der Bau älter
ist als die übrigen Römerbauten Triers; wahrscheinlich
stammt er ans der Zeit des Kaisers Hadrian oder Trajan.
Constantin d. Gr. liess hier angeblich im J. 306 mehrere
Tausende gefangener Franken mit ihren Anführern Ascarich
und Ragais durch wilde Tiere zerreissen; zuletzt wurden
die wilden Bestien müde und verschmähten die blutigen
Opfer. Im Jahre 313 wiederholte der Kaiser das grau¬
same Schauspiel an Tausenden gefangener Bructerer.
— Der Zerstörungswut der späteren Jahrh. entging auch
das Amphitheater nicht; doch war noch viel von dem ur¬
sprünglichen Schmuck vorhanden, als das Kloster zu Himme¬
rod in der Eifel die Ruine zu dem Zweck erhielt, hier
Bausteine zu gewinnen. Die preussische Regierung liess
sogleich nach 1814 Ausgrabungen vornehmen und schützt
die vorhandenen Reste vor weiterem Verfalle.
Unmittelbar hinter dem Amphitheater die Löwen¬
brauerei mit Gartenwirtschaft und hübscher Terrasse, die
einen vorzüglichen Blick auf Trier gewährt, besonders bei
Vormittagsbeieuchtung. Noch schöner ist der Blick von der
Wirtschaft auf dem Abhange des Petrisberges, nur
wenige Minuten vom Amphitheater.
Auf derselben Strasse zurück und in den hübschen An¬
lagen an der Südseite der Stadt durch die Südallee zu den
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