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— sind zu beiden Seiten der Apsis angebracht. Antik ist
an der Basilika die der Stadt zugewandte Längsseite bis
über die oberste Fensterreibe — in den Nischen sieht man
noch den dicken römischen Kalkbewurf — und die Apsis mit
dem grossartigen Bogen, die sie vom Schiffe trennt.
Nach dem Untergänge der römischen Herrschaft wurde die Ba¬
silika eine Königspfalz der Franken, im Mittelalter Palast der Erz¬
bischöfe. Als solcher erlitt sie mancherlei Veränderungen, besonders
als die Kurfürsten Lothar von Metternich und Kaspar von der Leyen,
f 1676, den ungeheuren Bau in den neuen bischöflichen Palast hin¬
einzogen und die Ostseite niederlegen Hessen. Die Südseite fiel
bei dem vom Kurfürsten Johann Philipp, f 1768, aufgeführten Süd-
fiügel des kurfürstlichen Palastes. Die Franzosen richteten 1794 das
ganze Schloss zur Kaserne ein, wie denn noch heute der grösste
Teil dem gleichen Zwecke dient. Die Basilika wurde durch den
König Friedrich Wilhelm IV. von 1846—56 getreu nach dem römischen
Vorbilde wiederhergestellt und der evangel. Militär- und der ev.
Civilgemeinde der Stadt unter dem Namen „Erlöserkirche“ zur Be¬
nutzung übergeben.
Der Besuch des Innern ist sehr lohnend. Eingang' durch
die Küsterwohuung auf der 1. Seite der Apsis. Der weite,
hohe Raum mit der Lichtfülle ist von bedeutender Wirkung.
In der Apsis der einfache Altar aus Marmor, darüber ein
Steinhaidachin, der von 4 kostbaren Säulen ans gelbem afri¬
kanischen Marmor getragen wird, einem Geschenk des frü¬
heren ägyptischen Vizekönigs an Friedrich Wilhelm IV. In
fünf Nischen der Apsis die Marmorstatuen des Heilands und
der Evangelisten. Am Südende die prächtige, grosse Orgel
auf hohem Chore. Vor diesem der kunstvolle Taufstein aus
Porphyr. — Eine Thür führt ans der Basilika am Südeude
in den anstossenden Westflügel des eheinaligenKnrfftrsten-
pa last es, woselbst die Prachttreppe sehr sehenswert ist.
Der 'ganze Palast, jetzt Kaserne, erinnert noch durch
die nach Süden gerichtete herrliche Front an die ehemalige
Bestimmung. Der Platz davor, jetzt unter dem Namen Pa¬
lastplatz zum Exercieren benutzt, war zur Römerzeit Forum,
das zu dem an dem entgegengesetzten Ende des Platzes sich
erhebenden Konstantinspalaste gehörte; im Mittelalter war
der Platz ein kurfürstlicher Garten.
Wer von hier ans den Kaiser- oder Constantinspalast
besuchen will, gehe über den Platz zu der an der Südost¬
ecke sich erhebenden Ruine. Gewöhnlich wird vorher das
jenseits der Mauer gelegene Provinzialmnsenm besucht.
Weg dahin über den Constantinsplatz au dem Katasteramte
vorbei — die an dem oberen Stockwerke sichtbaren Zer¬
trümmerungen sollen von der Belagerung des Franz von
Sickingen, 1522, herführen — zumMnsthore, dann rechts in
die Ostallee zu den neuen Musenmsanlagen, in deren Mitte das