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Genofevenhaus und verlegt die bekannte Sage hierher, wie die Ge-
nofevahöhle in den Pfalzeler Wald. Doch hat weder eins noch das
andere den geringsten geschichtlichen Anhalt.
Durch die Thalebene wandert man in ‘/s Std. von Pfalzel
zu dem am Fasse des hohen Thalrandes r. gelegenen Dorfe
Biewer (1.) [Bevera]; Haltestelle der Nebenbahn Ehrang-
Trier-Couz. Aus dem engen Seitenthale, das weiter zu¬
rück sehr anmutige Landschaftsbilder zeigt, fliesst ein kleiner
Bach zur Mosel. — Der Thalrand oberhalb Biewers ist seit
lauge als Steinbruch benutzt worden; die zerklüfteten roten
Felsen bilden einen angenehmen Gegensatz zu dem tiefen
Grün der Moselwiesen zu ihren Füssen. Links vom Wege
liegt eine kleine Kapelle, zu St. Jost, neben welcher früher
ein Siechenhaus stand. Wo der Steinbruch beginnt, landein¬
wärts durch hohe Felsen geschützt, ein Weinberg, der
„Augenscheine!'“ genannt, weil er den Mönchen des gegen¬
überliegenden Klosters „St. Marien“ stets in die Augen fiel.
Das Kloster, angeblich 398 auf römischen Grundmauern er¬
richtet, wurde 1805 aufgehoben und das Gebäude nach Ab¬
bruch der schönen Kirche zu Militärzwecken verwendet.
Gegenwärtig die Wohnung des Generals der Trierschen
Division. In den zackigen Felsen über dem genannten Wein¬
berge wird die schwer erreichbare Klause des hl. Hierony¬
mus gezeigt, des berühmten Bibelübersetzers, der hier 359
gewohnt und in Trier studiert haben soll. Die Mosel nähert
sich immer mehr d&m hohen Felseurande 1., der mit einem
schönen Walde gekrönt ist. Ihm zu Füssen liegt, eng zu¬
sammengedrängt im Schutze der gewaltigen Felsmassen, das
Dörfchen
Pallien (1.) [Palioua], das schon zu den Vorstädten Triers
zu zählen ist; auf dem Höhenrande drei sehr besuchte Garten¬
wirtschaften mit prächtiger Aussicht auf die Stadt und auf
das Thal. Pallien, wo auch eine Haltestelle der Nebenbahn
ist, verbindet eine vielbenutzte Fähre mit der Vorstadt Zur¬
lauben (r.). Die Dampfboote legen weiter oberhalb an in
der Nähe der uralten Moselbrücke. Wir sind in Trier, dem
Mittelpunkte des gesegneten Moselthales.
Tie Moselbahn von Cochem bis Trier.
Wir haben S. 38 bis S. 72 die Moselbahn, eine der
merkwürdigsten Bahnen Deutschlands, von 0oblenz bis
Cochem verfolgt, weil sie fast auf der ganzen Strecke auf
der 1. Flussseite herläuft und sich seinen Windungen an¬
schmiegt. Erst da, wo die Krümmungen zu bedeutend