Full text: Die Invasion der Franzosen in Saarbrücken im August 1870

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mehr Bestürzung und Schrecken. Die Hauptstadt ward 
in Belagerungszustand erklärt und in Bcrthcidigungs- 
zustand versetzt. Die Mobil und Nationalgarde sollte 
durch Einziehung aller waffenfähigen Männer bis zu 
40 Jahren verstärkt werden. 
Ankunft Kr. Maj. des Königs. 
Am 9. August gegen 4 Uhr kam König Wilhelm 
unter dem Jubel der Bevölkerung in Saarbrücken an 
und nahm in dem Hanfe des Kaufmannes Herrn Fr. 
Qnien sein Absteigequartier. Die Stadt war festlich 
beflaggt. Im Gefolge Sr. Maj. befanden sich u. A. 
die Prinzen Karl von Preußen und Prinz Luitpold 
von Bayern, Graf Bismarck, General v. Moltke, 
Kriegsminister v. Roon und andere hohe Generale und 
Beamte des Königlichen Hauses. In unseren beiden 
Städten herrschte eine freudige Aufregung, so 
weit dies möglich sein konnte unter den düstern 
Bildern des Krieges, die jeden Augenblick uns von allen 
Seiten entgegen treten; vor Allem aber dankten alle 
Herzen Gott ob des glücklichen Wechsels, der einge¬ 
treten war. Noch acht Tage vorher hatte Saarbrücken 
den Anblick, die Feinde des Vaterlandes in den 
Straßen reqnirircnd und skandalisirend herumstreifen 
zu sehen, während sie nun ferne von uns waren und 
von der tapfern preußischen Armee auf französischem 
Boden verfolgt und immer weiter zurückgedrängt wer¬ 
den. Gott sei mit unserem König und dem deutschen 
Heere!" so beteten alle Patrioten, als der greise Hel¬ 
denkönig hier einzog. Die ..Saarbrücker Zeitung" 
brachte an der Spitze ihrer Nummer vom 10. August 
folgendes von Conrad Herrmann verfaßte Sonett:
	        
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