— 48 —
haben ihre Schuldigkeit gethan und ihrem und bciti
deutschen Namen Ehre gemacht!
Aber wie war die sonst so ruhige und regelmäßig,!
Physiognomie unserer beiden Städte aus einmal so eint
ganz andere; sie glichen Beide mit sammt der Umge
gend nur einem großen Heerlager. Regimenter auf
Regimenter aller Waffengattungen, Mnnitions-, Pro
viaut- und Sanitäts-Colounen eilen Tag und Nach
über die Grenze und die öffentlichen und größeren Plätz,
sind mit Fuhrwerken der verschiedensten Art gespcrr
und angefüllt. Die Schulen sind geschlossen und ii
Lazarethe umgewandelt; auf Wagen und Tragbahrei
werden die Verwundeten eingebracht; Aerzte, Johanniter
Malthescr, Diakonc und Diakonissinnen, Schwestern uni
Brüder aller nur erdenklichen Orden beleben die Straßen!
vor dem Gymnasium ist eine dichte Lohschichtc ausge
warfen, um die durch die durchziehenden ArtillcrietrainS
und andere schwere Fuhren verursachte Erschütterung
zu mildern und vor dem Eingänge stehen permanent
zwei von den Sanitätswagen, von denen das Genfer
rothe Kreuz in weißem Felde flattert. Mit Stroh
belegte Wagen fahren vor; das Publikum kennt ihre
Bestimmung und wendet sich ab; die Todten werden
aufgeladen und hinausgefahren, wo Hunderte von Mi
litärs beschäftigt sind, den Gefallenen der treuen Wacht
am Rhein das große Grab im Ehrcnthal zu bereiten;
eine große Anzahl, namentlich Offiziere, ist auch aus
dem Friedhof beerdigt worden. Nach allen Straßen
hin sieht man Särge tragen; der Tod hielt unter den
Verwundeten große Ernte.
Am i>. August, also Tage nach der Schlacht,
waren noch nicht alle Gefallenen begraben, und auch
Verwundete, Preußen und Franzosen, werden noch im¬
mer eingebracht, vor, denen viele zwei schreckliche
Nächte oft ohne jede Hülfe zubrachten, weil sie nicht