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gemacht, das oben erwähnte Wirthshaus mit ungefähr
einem Dutzend Granaten zu begrüßen. Die Spreng¬
geschosse, von denen man vier unkrcpirt auffand,
hatten weiter keinen großen Schaden angerichtet; an
dem Hauptgebäude war eine Granate durch die Wand
in das Wirthszimmcr gerathen und hatte im Explo-
diren an den Geräthschaftcn ihre Zerstörungswuth
ausgeübt, andere Geschosse hatten das Dach und einen
Fensterflügel arg zugerichtet. Die Bewohner Saar¬
brückens befanden sich in Folge dieses französischen
Angriffs au-' Privateigenthmu in nicht geringer Auf¬
regung zumal es nicht an Leuten fehlte, welche sich
eine Lust daraus zu machen schienen, die Bevölkerung
unaufhörlich durch lügenhafte Nachrichten und Ueber¬
treibungen in Spannung und Angst zu erhalten. Gra¬
natsplitter flogen bis in die Saarbrücker Borstadt und
fielen in die Nähe des Haupt-Zollamts und des Mi-
litärlazarcths nieder. Glücklicherweise ist Niemand be¬
schädigt worden. Sehr leicht aber hätte größeres Un¬
glück entstehen können. Denn wenige Augenblicke vor¬
her, als die erste Granate in die „Bellevue" einschlug,
war die Wirthsstube voll Menschen angefüllt, welche
vor dem Gewitterregen, der sic von dem Exerzierplatz
vertrieben hatte, hier Schutz suchten. Da plötzlich
drang eine Chasstpotkugel durch die Frontseite des
Hauses in das Wirthszimmcr über den Köpfen der er¬
schreckten Gäste hinweg und schlug in die Hinterwand
ein. Alles verließ nun eiligst das Zimmer und Haus
und auch der Wirth war damit beschäftigt, seine Sachen
schnell so viel als möglich in Sicherheit zu bringen,
— da kam die schon oben erwähnte Granate in das
glücklicher Weise von Gästen leere Zimmer, machte sich
über die im Wirthsschranke befindlichen Flaschen her, zer¬
schlug das zum Ausschenken bereite Bicrfäßchen auf
dem Büffet und lagerte sich nach diesen Verrichtungen