gelernt, daß an Gottes gnädiger Hülfe Alles gelegen
ist. Auf Ihn hoffe Ich, und fordere Ich Mein Volk
ans zu gleichem Bertrauen. Ich beuge Mich vor Gott
in Erkenntniß Seiner Barmherzigkeit und bin gewiß,
daß Meine Unterthanen und Meine Landsleute es mit
Mir thun. Demnach bestimme Ich, daß am Mittwoch
den 27. Juli ein außerordentlicher allgemeiner Bettag
gehalten und mit Gottesdienst in den Kirchen, so wie
mit Enthaltung von öffentlichen Geschäften und Arbeit,
so weit die dringende Noth der Zeit es gestattet, be¬
gangen werde. Zugleich bestimme Ich, daß während
der Dauer des Krieges in allen öffentlichen Gottes¬
diensten dafür besonders gebetet werde, daß Gott in
diesem Kampfe uns zum Siege führe, daß Er uns
Gnade gebe, auch gegen unsre Feinde uns als Christen
zu verhalten, und daß Er uns zu einem die Ehre und
tlnabhäugigkeit Deutschlands dauernd verbürgenden
Frieden in Gnaden gelangen lasse.
Berlin, 21. Juli 1870.
Wilhelm, v. Mühler."
Kehren wir nun wieder zu unserer Lokal-Chronik
zurück. Es war am 28. Juli, wo uns die Nachricht
kam, daß die Franzosen an der Brücke über die Saar
bei Saargemünd die Bahnschienen aufgerissen hätten.
Von dem hiesigen Commandanten, Major v. Pestel, war
für den 28. Juli früh 3 Uhr eine größere Recognos-
cirung angeordnet. Die Patrouillen, jede aus einem Zug
Infanterie und einigen Ulanen bestehend, operirtcu
nach drei Seiten hin. Die erste ging nach St. Ar¬
nual und von da nach der französischen Grenze hin,
ohne auf irgend einen Feind zu stoßen; die zweite ging
vom ..Rothenhof" in der Richtung nach der „Goldenen
Brennn" vor und stieß bald auf den Feind, der den
St. Arnnalcr Stiftswald stark besetzt hielt und auf
die Preußen ein sehr lebhaftem, jedoch völlig nnschäd-