Full text: Die Invasion der Franzosen in Saarbrücken im August 1870

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wurden die Rvthhosen würdig empfangen und sie mußten 
sich unverrichteter Sache wieder zurückziehen. 
Gegen 7 Uhr desselben Tages wollten die Frau 
zoseu, welche Gerswciler stark besetzt hatten, sich der 
Eisenbahnbrücke am Schanzenberg bemächtigen, vermuth, 
lich in der Absicht, dadurch die Eisenbahnverbindung 
zwischen hier und Saarlouis rc. mit Nachhalt unter¬ 
brechen zu können. Eine Abtheilung der tapferen 
Füsiliere vom 40. Regiment ging dem Feind entgegen, 
der sich auch bald nach einem lebhaften Kugelregen in 
seine früheren Stellungen zurückzog. Ob's bei dieser 
Affaire Verluste setzte, konnte nicht ermittelt werden, 
leider aber hatte ein Privatmann aus Burbach, Col¬ 
porteur Ackermann, dabei das Leben eingebüßt. Wäh¬ 
rend des Gefechtes war das Bnrbachcr Hüttenwerk 
genöthigt, momentan seine Arbeiten einzustellen; ein 
Arbeiter trug eine nicht unerhebliche Kopfwunde davon. 
Am 24. Juli gingen die Franzosen abermals gegen 
Wehrden vor, zogen sich aber ohne Kampf zurück, als 
sie die Brücke wohlbesetzt sahen. 
All diese Borpostenknallereien konnten jedoch unsere 
Einwohner nicht abhalten, täglich hinaus auf den Ep 
ercierplatz (Bellevue) zu gehen, woselbst eine Ulanen- 
Vorposteuwache lagerte; auch eine Abtheilung 40er hielt 
nicht weit davon (in dem Thaleinschnitt gegenüber der 
Bellevue) Wache ; von beiden Punkten wurden die 
Patrouillen ansgesandt. 
Mit dem bloßen Auge konnte man von hier aus 
die Franzosen deutlich sehen und Hunderte von Civil- 
personen bewegten sich täglich auf dem Cavallerie- 
Exercierplatz, um mit Ferngläsern das Zeltlager zu 
sehen, das der Feind unfern der Goldenen Brennn 
aufgeschlagen hatte, sowie das beständige Patrouilliren 
der Chasseurs d’Afrique links von der Chaussee am 
Spichercr Berge. Daß dieses Vergnügen nicht immer
	        
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