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ließ, ist durch einen Gedenkstein bezeichnet. Den Stein
hat man schon einige Male erneuern müssen, weil
seine Theile als „Andenken" verschwanden.
Siebenzehn Jahre sind seit dieser Zeit vergangen
und Glück und Frieden war bisher dem deutschen
Volke beschieden. Da plötzlich brach in diesem Jahre,
dem verhängnißvollen 1888, das Schicksal über uns
herein. Der fromme Heldenkaiser verschied am 9.
Marz 1888, und der schwer erkrankte Kronprinz, der
mit Aufopferung feiner letzten Kräfte aus dem Süden
kam und die Negierung übernahm, wurde auch fchon
wieder nach 3 Monaten einer segensvollen Regierung
aus dieser Welt abberufen und von seinen schrecklichen
Leiden erlöst.
Gefallen, ach! ist Deutschlands schönste Eiche,
I» deren Schatten in dem neuen Reiche
Des Volkes schönste Hoffnung war erblüht;.
Der helle Stern, nach dem es freudig schaute
In Stnrmcsdrohn und wenn ein Nebel graute
An Deutschlands Himmel, ach! ist still verglüht!
Gott hat es so gewollt! Seiner Fügung müssen
wir uns beugen. Aber Gott verlaßt Deutschland nicht; er
hat itns einen neuen, thatkräftigen, ebenfalls für das Wahre
itnd Gute begeisterten Kaiser erstehen lassen, der sich
die Liebe seines Volkes bereits fest errungen hat.
Verjüngt in Kaiser Wilhelm har aufs Nene
Sich prenß'scher Herrschersinn und deutsche Treue,
Die sich ans Volkcskraft und r'iebe stützt.
Und niemals wohl gleichwie in diesen Stunden
War Deutschlands Thron und Volk so fest verbunden
In alter riebe und in Einigkeit;
Und an den Grüften seiner edlen Helden
Tönt laut der heil'ge Schwur in alle Welten:
D c m K a i s e r treu in alle Ewigkeit!
Conrad Herrmann.
S a a r b r ü ck e n, den 12. Juli 1888.
Kühn'sche Biichd.riickerei, St. Johann a. d. Saar.